Alaska-Highway: Roadtrip in die Wildnis

Die Fahrt auf dem Alaska-Highway durch den Norden von British Columbia und das Yukon Territorium gehört zu den spektakulärsten Autoreisen der Welt

Von Jörg Michel

Blick auf den Alaska-Highway und die Teslin River Bridge im Yukon Territory.
Jörg Michel

Es geht geradeaus, und wieder geradeaus. Stundenlang, tagelang, wochenlang. Vorbei an einsamen Seen, undurchdringlichen Wäldern, schneebedeckten Gipfeln. Ab und zu huscht ein Bär über den Asphalt, auf der Suche nach frischem Löwenzahn. Hirsche, Wölfe und Elche streifen über Lichtungen, manchmal sogar Rentiere und Büffel. Am Autofenster schwirren die Moskitos. 

Der Alaska-Highway ist eine der legendären Traumstraßen der Welt.
Über 2.288 Kilometer führt der Highway durch die Wildnis: von Dawson Creek in British Columbia bis nach Delta Junction in Alaska. Vor 77 Jahren einst als Nachschubroute für das Militär gebaut, ist die geteerte Straße heute eine Lebensader für Kanadas Norden und Touristenroute für Auto- und Wohnmobilurlauber aus aller Welt.

Van auf dem Alaska Highway
Paddy Pallin

Lust auf den ultimativen Roadtrip durch den einsamen Norden des Kontinents? Auf das Gefühl der unendlichen Freiheit? Auf den einsamen Ruf der Wildnis? Ich bin den Alaska Highway letztes Jahr gefahren und habe euch zwölf der schönsten Stopps und Must-sees aufgeschrieben, die ihr unterwegs auf keinen Fall versäumen solltet (chronologisch von Süden nach Norden):

 

1. Dawson Creek (Kilometer 0):

Hier geht’s los! Schnappschuss! Am Steinmarker »Mile Zero« im Northern Alberta Railway Park beginnt der Alaska-Highway offiziell. Schön zum Fotografieren ist auch der historische Streckenpfosten im Stadtzentrum. Eine Ausstellung mit spannenden Videos dazu gibt’s im Alaska Highway House gleich gegenüber. Für den besten Reiseproviant und Kaffee geht ihr ins Baked Café in der 103rd Avenue.

Vor einem Mural in Dawson Creek. Es zeigt den historischen "Mile 0" Marker des Alaska-Highway.
Jörg Michel

2. Kiskatinaw River Bridge (Kilometer 34):

Die letzte Holzbrücke aus der Bauzeit des Alaska-Highways. Seit 1943 spannt sich die kurvige Brücke auf einer Länge von 162 Metern über die Schlucht des Kiskatinaw River. Die Konstruktion war die erste ihrer Art in Kanada, heute steht sie unter Denkmalschutz. Seit 1978 führt ein paar Kilometer weiter eine neue Betonbrücke über den Fluss und der Highway wurde umgeleitet. Doch der kleine Abstecher lohnt.

Historische Kiskatinaw-Kurvenbrücke auf dem Alaska Highway in British Columbia, Kanada
Pecold/shutterstock.com

3. Stone Mountain Provincial Park (Kilometer 598):

Pass am höchsten Punkt des Alaska-Highways. Vom knapp 1300 Meter hoch gelegenen Summit Lake in den nördlichen Rocky Mountains führen Wanderwege in die Wildnis. Wenn ihr konditionsstark seid, dann schafft ihr es in ein paar Stunden rund 1000 Höhenmeter hinauf an die Baumgrenze bis zum Summit Peak – atemberaubende Aussicht inklusive. Oft liegt hier weit bis in den Sommer hinein Schnee.

Summit Lake, Stone Mountain Provincial Park in British Columbia am Alaska Highway, Kanada
Pecold/shutterstock.com

4. Muncho Lake (Kilometer 699):

Großartiger See und landschaftlicher Höhepunkt am Highway. Unbedingt ein oder zwei Tage bleiben! Grasende Dickhornschafe und Karibus gehören hier zum Alltag. Tolle Campingplätze am Wasser. Wenn ihr Zeit habt, dann schaut mal bei Urs in der Northern Rockies Lodge vorbei. Urs stammt ursprünglich aus der Schweiz und ist ein super Buschpilot. Seine Rundflüge in die Wildnis sind atemberaubend.

Muncho Lake am Alaska Highway in British Columbia, Kanada
shutterstock.com/ArleneWaller.com

5. Liard River Hot Springs (Kilometer 765):

Aww… Hier ist Entspannung angesagt! Die heißen Thermalquellen am Ufer des Liard River sind die größten natürlichen Quellen in Kanada und eine wahre Wohltat für verspannte Muskeln. Mehrere verwunschene Waldteiche und ein schönes Schwimmbecken laden zum mystischen Badeerlebnis ein. Ein paar Schritte weiter hat es einen schönen Campingplatz. Einmal dort, will man gar nicht mehr fort…

natürliche heiße Quellen in Liard Hot Springs, British Columbia, Kanada
SteveSmith/shutterstock.com

6. Watson Lake (Kilometer 980):

Der Schilderwald im Ortszentrum ist legendär. Hier haben Reisende aus aller Welt mehr als 70.000 Autokennzeichen, Ortsschilder und Straßenmarker hinterlassen und jedes Jahr kommen neue hinzu. Sogar ein Schild aus meiner schwäbischen Heimat war dabei… Wenn ihr Lust habt, bringt euer eigenes Objekt von zu Hause aus mit und hängt es hier auf. So könnt auch ihr euch verewigen…

Vor dem Schilderwald in Watson Lake am Alaska-Highway.
Jörg Michel

 

7. Teslin Tlingit Heritage Centre (Kilometer 1244):

Tolles Kulturzentrum der Tlingit-First-Nations, idyllisch am Ufer des Teslin Lake gelegen. Mächtige geschnitzte Totempfähle in bunten Farben weisen den Weg vom Parkplatz zum Museum. Drinnen gibt es allerlei Handwerkskunst zu bestaunen – und zu kaufen. Am Seeufer könnt ihr den Ureinwohnern beim Kanu-Bau über die Schulter schauen oder euch ein traditionelles Anglercamp ansehen. Sehenswert!

Wooden carvings outside the Teslin Tlingit Heritage Centre

8. Whitehorse (Kilometer 1422):

Hauptstadt des Yukon. Hier könnt ihr eure Vorräte auffrischen und auch viel über die prähistorische Vergangenheit des kanadischen Nordens lernen. Im Beringia Interpretive Centre gibt es allerlei Mammut-Skelette aus der Eiszeit zu sehen. Am Yukon River könnt ihr die SS Klondike besuchen, einen Schaufelraddampfer aus dem Jahre 1929. Es ist der größte, der je auf dem mächtigen Fluss verkehrte.

Sonnenuntergang am Yukon River in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon und der größten Stadt im Norden Kanadas.
PierreJeanDurieu/shutterstock.com

 

9. St. Elias Mountains (Kilometer 1578):

Mächtige Bergkette an der Grenze des Yukon zu Alaska. Hier thronen die höchsten Küstengebirge der Welt mit dem Mount Logan im Zentrum. Mit 5.959 Metern ist er der höchste Berg in ganz Kanada. Wenn ihr ihn und die umliegenden Eisfelder und Gletscher sehen wollt, dann begebt ihr euch am besten in die Hände der Piloten von Kluane Glacier Air Tours in Haines Junction. Einfach umwerfend!

Luftflugzeug auf einem der größten Gletscher der Welt im Kluane Nationalpark in Yukon, Kanada.
CTC

10. Kluane National Park (Kilometer 1642):

Das ist Wildnis pur! Ob Wildwasserexpeditionen, Kanutouren, Mountain-Bike-Fahrten, Trekking-Touren oder Angelausflüge: In dem gewaltigen Nationalpark sind Outdoor-Liebhabern keine Grenzen gesetzt. Brent von Kluane Ecotours bietet geführte Wandertouren in den Park, der zum Welterbe der Vereinten Nationen gehört. Viele Grizzlybären leben hier, vergesst also euer Bärenspray nicht!

Luftaufnahme eines der größten Gletscher der Welt im Kluane Nationalpark in Yukon, Kanada.
TerraAdentro/shutterstock.com

 

11. Tetlin National Wildlife Refuge (Kilometer 1977):

Der erste Stopp jenseits der Grenze zu Alaska. Gewaltiges Natur- und Vogelschutzgebiet in der Tundra. Mehr als 100 Zugvogelarten nutzen die Feuchtgebiete des Parks als Nistplatz, darunter Gänse, Kraniche und Singvögel. Die Seitenstreifen rechts und links der Straße sind bei Tagesanbruch auch bei Elchfamilien beliebt. Es lohnt sich, das Fernglas und Smartphone immer griffbereit zu haben!

Wanderfalke
StephenLavery/shutterstock.com

12. Delta Junction (Kilometer 2288):

Geschafft! In dem kleinen Kaff am Delta River endet der Alaska-Highway – und wieder lohnt sich ein Foto am offiziellen Mile-Marker. Zur Feier des Tages habt ihr euch jetzt eine echte Stärkung »made in Alaska« verdient: Bei Delta Meat und Sausage gibt es leckere Grillwürste gefüllt mit Rentierfleisch. Saftige Burger aus Büffelfleisch bekommt ihr im Buffalo Centre Drive-In serviert. Guten Appetit!

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