Stevin Tuchiwsky

Ein Meer aus Eisblasen

Eisblasen – sie sind der Grund, warum im Winter zahlreiche Touristen zum Abraham Lake im Westen der Provinz Alberta pilgern. Was sich seltsam anhört, ist in Wahrheit ein großartiges Naturschauspiel, das jeden Hobbyfotografen und Profi-Instagrammer aus der Reserve lockt. Wer noch eins draufsetzen will, der kann sich dieses Schauspiel jetzt auch aus der Vogelperspektive ansehen, bei einem Helikopter-Rundflug über den See.

Ein Traum in Türkis

Der Abraham Lake ist ein künstlich angelegter Stausee am North Sasketchewan River, der in den Siebzigern gebaut wurde, um die Ortschaften flussabwärts (darunter auch Edmonton) vor Überschwemmung zu schützen.

 

Mit einer Oberfläche von 54 Quatdratkilometern erstreckt er sich über knapp 32 Kilometer am Fuße der Rocky Mountains in der Region Bighorn Country, in direkter Nachbarschaft des Banff and Jasper Nationalparks.

Obwohl der Stausee künstlich angelegt wurde, ist das Wasser doch ebenso türkis wie das der natürlichen Seen. Schuld daran ist feinster Gletscherschliff, der im Wasser enthalten ist: Er absorbiert die Rottöne des Lichtspektrums und bringt diese klare Farbe hervor.

ein Naturphänomen

Noch heute gilt der Abraham Lake als Geheimtipp fernab der touristischen Routen. Eine bestimmte Eigenschaft hat ihn jedoch weltberühmt gemacht: Im Winter, wenn der Stausee zufriert, ereignet sich ein außergewöhnliches Naturschauspiel. Dann bilden sich unter der Oberfläche unzählige Blasen, die die Eisdecke in ein wahres Kunstwerk verwandeln.

Brina L. Bunt/Shutterstock.com

Was so magisch aussieht, ist in Wahrheit ein ganz natürlicher Prozess: Bakterien zersetzen am Seegrund organisches Material und produzieren dabei Methangase, die nach oben steigen und auf dem Weg zur Oberfläche gefrieren. Zwar ist der Abraham Lake nicht der einzige See, an dem dieser Vorgang zu beobachten ist, aber der starke Wind in der Region sorgt dafür, dass der Schnee nicht auf dem Eis liegen bleibt und so der Blick auf die Eisblasen frei bleibt.

Ein Abenteuer

Wer die Eisblasen in ihrer vollen Schönheit von oben bewundern möchte, kann von Mitte Dezember bis Mitte April die Ice Bubbles Tour bei Rockies Heli Canada buchen. Die Tour beinhaltet einen 20-minütigen Helikopter-Rundflug über den See sowie eine Schneeschuhwanderung und Pferdeschlittenfahrt mit Verpflegung. Ein toller Tagestrip, der sicher lange in Erinnerung bleiben wird.

pictureguy/Shutterstock.com

Natürlich kann man die Region auch auf eigene Faust erkunden, sollte sich aber vorher über die Bedingungen vor Ort informieren und gut ausgerüstet sein. Einige Bereiche des Sees sind besonders geeignet, um die Eisblasen zu bewundern. Entlang des Hoodoo Creeks bis zum David Thompson Resort ist die Eisdecke meist dick genug, um darauf zu laufen. Der beliebteste zum Fotografieren ist Preacher’s Point. Da sich das schon rumgesprochen hat, kann es hier manchmal ein bisschen voll werden.

Alsia Anton

Das klingt jetzt ein bisschen nach Massentourismus, ist aber alles andere als das! Die Region um den Abraham Lake ist ein Geheimtipp für alle, die die Rocky Mountains in ihrer ursprünglichen Form genießen möchten. Fernab touristischer Attraktionen, Hotels und Shoppingmöglichkeiten.

 

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