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Kanadas Geschichte

Kanada wird 150. Erst! Verglichen mit anderen Staaten ist das zweitgrößte Land der Erde fast ein Küken. Aber natürlich beginnt seine bewegte Geschichte schon viele Jahrhunderte früher. Willkommen zu einer kleinen Geschichtsstunde.

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Die Entdeckung Asiens äh Neufundlands

Die größten Entdeckungen beginnen mit einem Irrtum. Als Kolumbus Amerika entdeckt, hält er es bekanntlich für Indien. Als sein italienischer Landsmann Giovanni Caboto unter englischer Flagge (die Engländer nannten ihn John Cabot) nur fünf Jahre später, am 14.Juni 1497, morgens gegen fünf Uhr früh, vor einer felsigen Küste halt macht,  ist er davon überzeugt, in Asien zu sein. Caboto macht kehrt, berichtet dem englischen König von seiner Entdeckung und bekommt zehn Pfund dafür, dass er »neues Land gefunden« hat. Deswegen heisst es »Neufundland« und liegt, wie wir heute wissen, nicht in Asien sondern in Kanada.

Schon Bewohnt

Natürlich waren Cabotos Männer nicht die ersten Menschen auf kanadischem Boden. Schon vor mindestens 12.000 Jahren lebten First Nations dort. Vor etwa 5.000 Jahren kamen die Inuit ins Land und besiedelten die unwirklichen kalten Regionen des nördlichsten Amerikas.

Sie alle hatten keine Chance gegen die Übermacht der europäischen Einwanderer. Nach Cabotos Entdeckung nimmt England das Land in Besitz. Allerdings waren es die Franzosen, die 1534 mit Québec die erste kanadische Siedlung gründeten. Einige Jahre ging das gut: französische und englische Siedler lebten relativ friedlich nebeneinander.

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Europa muss sich einigen

Als in Europa aber die Erbfolgekriege tobten, bekämpften sich Franzosen und Engländer auch im fernen Nordamerika. Erst der vierte Krieg brachte die Entscheidung: Im Pariser Frieden musste Frankreich seine Kolonie »Neufrankreich«  an die englische Krone abtreten und in »Quebec« umbenennen. Immerhin gestand man den Franzosen zu, weiterhin das Zivilrecht ihrer Heimat zu verwenden und zu expandieren.

Das allerdings sahen die Amerikaner als zusätzlichen Grund, sich weiter von Großbritannien abzuspalten. Nach dem Unabhänigkeitskrieg wurden die USA souverän, Kanada jedoch blieb britisch.

Kanada wird geboren

1812 kommt es sogar zum Krieg USA gegen Großbritannien. In der Armee der Kolonie Kanada kämpfen Briten und Franzosen Seite an Seite und zwingen die Amerikaner in die Knie. Zum ersten Mal entsteht ein eigenes, gemeinsames Nationalbewusstsein, das schließlich zur Kanadischen Konföderation  und der Gründung des Bundesstaates Kanada am 1.Juli 1867, vor 150 Jahren, führt.

Dennoch garantiert Großbritannien erst 1931 die gesetzgeberische Unabhänigkeit. Und erst 1946, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, werden die Grenzen Kanadas offiziell beschlossen.

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First Nations, Inuit und die Nachkommen der britischen und französischen Einwanderer leben heute gemeinsam im zweitgrößten Land der Erde, wobei die First Nations und Inuit durch die massiven Eingriffe in ihre Kultur bis heute eine Minderheit bilden. Das Land liegt, anders als Giovanni Caboto angenommen hatte, nicht in Asien sondern in Amerika liegt. Doch Amerika wurde dem Seefahrer zum Verhängnis. Schließlich kehrte er von seiner zweiten Reise 1498 nicht wieder zurück und blieb für immer verschollen. Vielleicht erinnert sich die Welt auch deswegen nicht an ihn sondern an Kolumbus, wenn es um die Entdecker Nordamerikas geht.

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