Einst, also Ende des 19. Jahrhunderts, war Dawson City im Yukon das Epizentrum des Goldrausches in Nordamerika. Doch auch heute noch zehrt die 1.400-Seelen-Stadt von diesem Image. Eigentlich darf man sich nur Kanada-Insider nennen, wenn man im Frontierstädtchen, an der Mündung des Klondike zum Yukon-River, schon einmal gewesen ist. Also, wer will noch? Wer hat noch nicht?
Wenn John Wayne lässig hinter der Holzhütte auf dem Rücken des Pferdes hervorkommen würde, würde es niemanden wundern. Doch Moment, wer von euch kennt noch John Wayne? Für alle die es nicht wissen: Die Rede ist von einer Hollywood-Ikone. Ein Cowboy-Darsteller aus den legendären Westernfilmen. Und Dawson City wäre die perfekte Kulisse für einen neuen, modernen Western. Leider ohne John Wayne, denn der einstige Cowboy starb bereits 1979. Und damit etwa 80 Jahre nach der Dawson-Hochzeit.
Ankunft der Goldritter
Gegründet wurde Dawson City zu Beginn des Goldrauschs. Vorausgegangen waren die legendären Goldfunde am Klondike 1896. Im Bonanza Creek hatten drei Männer faustgroße Nuggets entdeckt. Eine Sensation! Natürlich verbreitete sich diese Nachricht über das große Finderglück wie ein Lauffeuer – und das damals komplett ohne moderne Medien – und schon kamen Abertausende von Glücksrittern in den Norden Kanadas, um zu schürfen.
Eine echte Stadt entwickelt sich
Bereits ein Jahr später, also 1897, war Dawson City auf 3.500 Einwohner angewachsen. Doch damit nicht genug: Die mutigen und glückssuchenden Digger verwandelten den Ort in kürzester Zeit in das San Francisco des Nordens. Hier lebten zeitweise 60.000 Menschen und mit ihnen kamen Saloons, Hotels, Spielhallen und allerlei an Waren. Über den Wasserweg gelangten nicht nur die Mode aus Paris und Teppiche aus Persien nach Dawson City – auch der französische Tanz Cancan fand seinen Weg in die Tanzsäle der Goldgräberstadt. Heute gehört er zu der Stadt, wie der Grizzly in den Yukon.
Denkmalschutz
Doch die Konkurrenz machte das Schürfen beschwerlicher. Das Glück war den Männern im Klondike nicht unbedingt hold. Es heißt wohl auch Goldrausch, weil die Digger immer dem nächsten Stoff hinterherjagen. Und der wurde eben 1899 in Alaska gefunden und schwupps war Dawson City gleich wieder um viele Einwohner ärmer. In den 1980er-Jahren kam dann die schützende Hand des Staates und die Stadt wurde unter Denkmalschutz gesetzt. Wer heute hierher reist, kann glücklicherweise ein Hauch der guten alten Zeit entdecken und schmecken.
Was ihr in Dawson City erleben solltet?
Front Street
Ohne Front Street kann es keinen Besuch in Dawson City geben. Denn hier stehen viele historische Bauten aus der Boomzeit. Beispielsweise das spektakuläre Federal Building, in dem einst auch die Canadian Bank of Commerce untergebracht war und wo das Gold geschmolzen und zu Barren gegossen wurde.
Auch toll – der Raddampfer S.S. Keno, der aus dem Jahre 1922 stammt.
Palace Grand Theatre
Auch ein beeindruckendes Baudenkmal ist das Theater aus dem Wilden Westen. 1899 erbaut. Von Mai bis September erwartet die Besucher hier eine kleine Zeitreise. Natürlich mit Cancan und Chansons.
Diamond Tooth Gerties Gambling Hall
Hierbei handelt es sich um den Nachbau einer legendären Tanz- und Spielhalle. Und ja, etwas Spielglück kann auch heute nicht schaden. Und für Ablenkung ist auch gesorgt. Die Ladies schwingen gekonnt auf der Bühne das Cancan-Bein.
Jack London Museum
In der einfachen Holzhütte am Ortsrand wohnte zur Goldrauschzeit Autor und Legende Jack London. Es ist ein einmaliges Erlebnis, Sätze aus »Ruf der Wildnis« zu hören oder zu lesen, während man sich sozusagen mitten im »Lockruf des Goldes« befindet.
Sourtoe Cocktail
Im Downtown Hotel, dessen Geschichte ebenso bis in die spannende Zeit zurückreicht, gibt es den alten Sourdough Saloon. Und der ist wiederum berühmt für seinen berüchtigten »Sourtoe Cocktail«. Ein Whiskey mit Zeh. Ja, richtig gelesen.
Bonton & Company
Wer Appetit auf richtig gutes Essen hat, ist hier goldrichtig. Denn das Bonton wurde zu einem der besten neuen Restaurants des Landes 2021 gekürt. Der Laden bringt auch modernes Flair in die Stadt. Er ist sehr cool, Einheimische lieben es hier und die Küche ist regional.