Kanada wird gern als Bärenland beschrieben. Das klingt niedlich, ist es aber in der Realität weniger. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung gering (außer man lässt es darauf ankommen), trotzdem habe ich für den Fall der Fälle ein paar Verhaltensregeln zum Schutz vor dem Bär zusammengesucht.
Vor dem Trip ausreichend informieren
Bevor es losgeht, sollten Reiseführer und Internet durchstöbert werden auf der Suche nach nützlichen Tipps und Informationen. Die Unterscheidung zwischen Grizzly- und Schwarzbär kann im Notfall entscheidend sein. Also unbedingt informieren, mit wem man es zu tun haben könnte!
Überraschungsmomente vermeiden
Wichtig ist es, stets auf sich aufmerksam zu machen. Nichts beunruhigt den Bären mehr, als plötzliche Begegnungen. Daher sollte man sich nicht davor scheuen, singend, pfeifend oder sprechend durch den Wald zu laufen. Natürlich kann man auch durch andere Geräusche auf sich aufmerksam machen. Noch besser: in einer Gruppe verreisen. Gruppen sind automatisch lauter und werden früher wahrgenommen.
Gruppe nicht verlassen
Wenn man als Gruppe unterwegs ist, sollte man immer darauf achten, dass niemand die Gruppe verlässt. Gerät der Bär zwischen die Gruppenmitglieder, kann es sein, dass er sich umzingelt fühlt und ein aggressives Verhalten entwickelt.
Nicht in die Nähe von Jungtieren geraten
Wie Menschen besitzen auch Bären-Mütter den Instinkt, ihre Jungtiere schützen zu wollen. Entdecken sie einen Menschen in der Nähe ihres Schützlings, können sie ihn als Bedrohung wahrnehmen. Daher den Kontakt mit Jungtieren vermeiden. Sie sind nie alleine unterwegs, auch wenn es den Anschein macht.
Den Bären ihren Freiraum lassen
Jeder braucht seinen Freiraum. So auch die Bären. Es ist kein seltenes Erlebnis, Bären auf Straßen oder Hauptwegen anzutreffen. Man kann sich ruhig etwas abseits fortbewegen. Bei dem Gedanken, jemand dränge in ihr Territorium ein, können sie alles andere als handzahm werden.
Immer der Nase nach
Wenn Bären bei dem Verzehr ihrer Beute gestört werden, kann das fatale Folgen haben. Daher stets auf den Geruchssinn hören und umkehren, wenn es nach Kadaver riecht.
Intensive Gerüche vermeiden
Bären verfügen über einen exzellenten Geruchssinn. Den sollte man allerdings nie herausfordern, sonst werden sie hungrig. Nahrungsmittel sollten immer mindestens 50 Meter abseits der Camps gelagert werden. Am besten hoch genug auf einem Baum. Auch die Kochstelle darf sich nicht in unmittelbarer Nähe zu den Schlafplätzen befinden. Intensive Gerüche von Parfüms, Seifen und Deodorants sollte man ebenfalls vermeiden.
Sollte der Bär dann doch vor einem stehen, ist klares Denken und angebrachtes Handeln gefordert:
Ruhig bleiben und nicht wegrennen!
Der Bär entfernt sich, wenn er keine Bedrohung wahrnimmt. Ansonsten empfiehlt sich langsames Rückwärtsgehen. Bei schnellem Wegrennen folgt der Bär seinen Jagdinstinkten – und ist immer schneller als der Mensch.
Als Mensch kenntlich machen
Der Mensch ist dem Bär keine Bedrohung. Er muss einen nur als solchen wahrnehmen. Es hilft also, mit dem Bär zu reden (zugegeben: es klingt etwas verrückt) und mit den Armen auf und ab zu wedeln. Was, wenn der Bär sich auf einmal aufstellt? Kein Grund zur Panik. Er will sich lediglich einen Überblick verschaffen.
Scheinangriffe deuten und Ruhe bewahren
Ach du Schreck, der Bär greift mich an! Was soll ich nur tun? Abwarten und die Situation deuten. Handelt es sich um einen Scheinangriff? Ruhig bleiben. Der Bär wendet sich von alleine ab.
Bärenabwehrspray zücken
Ist die Situation gefährlicher, als gedacht, sollte man zu Pfefferspray greifen. Wichtig: Nicht gegen den Wind sprühen, sonst setzt man sich selber außer Gefecht.
Schwarzbär oder Grizzlybär?
Eine ganz entscheidende Frage, wenn es ernst wird. Abhängig von seinem Gegenüber, ändern sich die Verhaltensregeln enorm. Hat man es mit einem Schwarzbären zu tun, kann man versuchen, sich mit einem Schreien zu verteidigen. Steine und Stöcke dürfen ebenfalls eingesetzt werden. Besonders empfindliche Stellen des Bären sind Nase und Augen. Auf keinen Fall sollte man auf einen Baum klettern. Der Schwarzbär ist bekannt für seine Kletterkünste.
Der Grizzlybär ist um einiges aggressiver und verteidigen wäre zwecklos. Einzige Möglichkeit: tot stellen. Mit dem Gesicht nach unten und die Arme im Nacken verschränkt. Schnell verliert der Bär das Interesse und zieht sich zurück.
Ach, und dann hätte ich da noch ein kleines Accessoire für die Camper unter Euch. So denkt der Bär sicher, er wäre einer von Euch 😀 Leider ein sehr teures Späßchen! (Über 2.000 Dollar) Hier zu kaufen.