Edmonton ist einer dieser kanadischen Orte, die viele Urlauber nicht auf dem Plan haben – dabei hat die nördlichste Millionenstadt Nordamerikas so einiges an Superlativen zu bieten. Text: Verena Wolff
Hauptstadt Albertas
Kaum eine Stadt wächst so rasant wie die Hauptstadt der Provinz Alberta, die sich auch als Gateway für eine Tour durch die Rocky Mountains und den Jasper Nationalpark bestens anbietet.
Groß ist die Stadt, von der Fläche und von den Einwohnern – und doch liegt sie mitten in der Wildnis. Büffelherden und wilde Bisons, Nordlichter und Kajaktouren durch die Natur: Man braucht nicht länger als eine halbe Stunde zu fahren, um irgendwo im Nirgendwo zu sein. Und da erlebt man Kanada genau so, wie man es sich vorstellt. Wälder und Seen, Flüsse und Berge. Der ideale Spielplatz für alle, die die Natur lieben.
Edmonton: Tolle, Grüne Stadt
Doch man muss nicht mal aus der Stadt raus, um ins Grüne zu kommen: Edmonton liegt am Sasketchewan River, und an dessen Ufer können sich die Edmontonians austoben. 22 Mal größer als der New Yorker Central Park ist dieses Valley – auf den knapp siebeneinhalb Hektar Fläche gibt es Seen, Schluchten sowie zahlreiche Parks. Die Radwege und Trails nutzen die Menschen tagtäglich – um zur Arbeit zu kommen oder im Grünen zu sporteln.
Perfekt für ausgiebiges Shopping
Und in der Stadt? Da gibt es das größte Einkaufszentrum Nordamerikas. Ein Ableger des berühmten Fringe Festivals, das in Edinburgh seinen Ursprung hat. Schicke, junge Viertel, in denen am Wochenende die Schlangen vor Restaurants und Clubs kein Ende kennen. Hier probieren Leute ihre Geschäftsideen aus – und sie sind erfolgreich damit. Schicke Kneipen, außergewöhnliche Restaurant, kleine, schräge Boutiquen – in Edmonton gibt es nicht, was es nicht gibt.
20.000 Autos passen auf die Parkplätze rund um die West Edmonton Mall – die alles andere ist als ein schnödes Einkaufszentrum. 48 Cityblocks umfasst der Komplex, der der weltgrößte war, als er gebaut wurde. Inzwischen haben ihm verschiedene andere Shoppingcenter den Rang abgelaufen. Eine Eisfläche gibt es da, mittendrin und auch mitten im Sommer. Ein Piratenschiff in Originalgröße. Hotels, Restaurants, Kneipen. Spielplätze. Geschäfte aller Art. Wer hier einen Tag zum Einkaufen hinfährt, hat sicher nicht alles gesehen. Noch dazu gibt es in Alberta den niedrigsten Mehrwertsteuersatz aller kanadischen Provinzen und Territorien.
Historisch relevant
Geschichte gibt es auch noch zuhauf in der Stadt, die bereits um 3.000 vor Christus besiedelt wurde. Der Fort Edmonton Park liegt südwestlich des Zentrums und gilt als Kanadas größtes lebendiges Geschichtsmuseum. Lebendig deshalb, weil dort eine Dampflok, historische Straßenbahnen, Autos aus der Zeit der beginnenden Automobilindustrie und Kutschen die Besucher durch die Gegend kutschieren. Und weil dort die Guides in der Kleidung ihre Führungen machen, die für »ihre« Zeit typisch war. Erzählt wird in dem Park die Geschichte der Region in der Zeit von 1795 bis 1929.
Sportverrückte Stadt
Sportverrückt sind die Edmontonians natürlich auch – genauso wie alle Kanadier. Baseball und Football wird gespielt, auch Fußball hat einen ungewöhnlich hohen Stellenwert. Bekanntester Club der Stadt sind die Edmonton Oilers, der die Hauptstadt in der National Hockey League vertritt. Und wenn ein Club aus Edmonton gegen einen aus Calgary antritt, dann wird der »Battle of Alberta« ausgerufen. Das ist so wie Schalke gegen Dortmund. Oder Bayern München gegen die Sechziger.