Prince Edward Island ist nicht groß – aber es gibt jede Menge Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die beeindruckendste stellt die Natur ganz umsonst bereit.
Fixed Link
Prince Edward Island ist die kleinste Provinz Kanadas. Eine Insel, umgeben von Meer – und verbunden mit New Brunswick über die längste Brücke der Welt. »Fixed Link« heißt diese 12,9 Kilometer lange Confederation Bridge. Und sie ist auch gleich die erste Sehenswürdigkeit der Atlantikprovinz.
Weltweit gilt sie als längste Verbindung, die ein Gewässer überspannt, das im Winter zugefroren ist: die Northumberland Strait. Die Brücke macht das Leben der Insulaner seit 1997 deutlich einfacher. Denn sie sind nicht mehr auf die Fähre angewiesen, um in den Rest Kanadas zu kommen. Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, kann trotzdem über die Brücke fahren: Ein Shuttlebus bringt Radfahrer und Fußgänger rund um die Uhr von einer Seite zur anderen.
Bottle Houses
Ein ganz anderes Juwel der Ingenieurskunst sind die drei »Bottle Houses« in Cap-Egmont. Aus mehr als 25.000 Flaschen, die Édouard T. Arsenault gesammelt hat, entstanden drei phantasievolle Häuser, bei denen die Flaschen aller Farben und Formen mit Zement zusammengehalten werden.
Die Idee kam ihm, als er eine Postkarte von seiner Tochter aus Vancouver Island bekam, wo es solche »Flaschenhäuser« bereits gab. Er tüftelte lange in seinem Keller herum, wie er die Flaschen wohl zu Gebäuden verarbeiten könnte – und zwischen 1980 und dem Frühjahr 1984 errichtete er schließlich seinen Traum. Arsenault baute ein Haus mit sechs Giebeln, eine sechseckige Taverne und eine mit Bänken und einem Altar ausgestattete Kapelle.
Anne of Green Gables
Cavendish, ein kleiner Ort an der zentralen Nordküste der Insel, ist das mythische Avonlea, die Heimat von »Anne of Green Gables«. Autorin Lucy Maud Montgomery lebte hier und zog vor allem ihre Leserinnen mit ihren phantasievollen Erzählungen in ihren Bann. Das grüne Bauernhaus »Green Gables« und das umliegende Land gehörten Montgomerys Onkel, den sie als Kind oft besuchte.
Heute macht das Avonlea Village ein bisschen den Eindruck, als würde man sich in einem Themenpark befinden. Dort gibt es eine Ansammlung von Restaurants und Geschäften in Gebäuden, die auf dem in den Büchern beschriebenen Dorf basieren, aber erst später gebaut wurden. In New London können Fans der Geschichten zudem den Geburtsort von Lucy Maud Montgomery besuchen und ihre persönlichen Alben mit einigen ihrer Geschichten und Gedichte sehen.
Charlottetown
Charlottetown ist die schmucke Hauptstadt der Insel, in der jede Menge geboten ist. Historische Gebäude wie die kunstvoll gestaltete Basilika St. Dunstan und das elegante Beaconsfield Historic House sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Das »Confederation Center of the Arts« ist der kulturelle Dreh- und Angelpunkt der Stadt: es gibt eine Kunstgalerie, ein Museum und Theater.
Hier wird auch jeden Sommer das Musical »Anne of Green Gables« aufgeführt. Direkt gegenüber befindet sich das Province House, das Parlament der Provinz ist und eine historische Stätte von nationaler Bedeutung. Hier fand nämlich 1864 die Charlottetown-Konferenz statt, bei der Vertreter aus den Kolonien Britisch-Nordamerikas zum ersten Mal über die Gründung einer Kanadischen Konföderation sprachen.
Auch gemütlich flanieren kann man in Charlottetown: Auf der Victoria Row, einer der seltenen Fußgängerzonen im Land, gibt es zahlreiche farbenfrohe Häuser, in denen sich Boutiquen oder Restaurants niedergelassen haben. Von dort aus kommt man auch zum Hafen und zum Victoria Park mit seinen historischen Befestigungsanlagen.
Die Natur
Und dann ist da noch die Natur – die größte Attraktion der kleinen Provinz. Warmer Sand, rote Klippen aus Sandstein, das Wellenrauschen: mehr als 1.100 Kilometer Küstenlinie hat die Insel, viele davon mit wunderschönen Sandstränden.
Sogar »singing sands«, singende Strände, gibt es – ein Phänomen, das Wissenschaftler bis heute noch nicht entschlüsselt haben. Wahrscheinlich liegt es am hohen Anteil von Kieselsäure und Quarz in dem feinen Sand, dass er Geräusche macht, wenn man drüber läuft. Diese besonderen Strände findet man unter anderem im Basin Head Provincial Park.
Angenehme Temperaturen haben sowohl das Wasser als auch die Luft in P.E.I., und das nicht nur im Sommer. Das liegt an der einzigartigen Lage im Golf des Sankt-Lorenz-Stroms. Genießen können Besucher das etwa im Prince Edward Island National Park, der einen Großteil der Nordküste einnimmt.
Hier gibt es Angebote für jeden Geschmack, vom Sonnetanken über Vögel beobachten bis zu zahlreiche Outdoor-Aktivitäten und historischen Gebäuden. Im zentralen Teil des Parks etwa war Dalvay-by-the-Sea einst ein herrschaftliches Sommerhaus. Heute ist es ein Hotel und Restaurant in der Nähe von Brackley und Stanhope Beaches.
Auch die zahlreichen Leuchttürme machen sich auf Urlaubsfotos immer gut: Insgesamt 63 Lighthouses gibt es noch auf der Insel, rund drei Dutzend davon sind noch in Betrieb. Die meisten sind aus Holz gebaut, nicht beeindruckend hoch – aber trotzdem wunderschön anzusehen. Einige der Leuchttürme wurden in der Vergangenheit an Privatleute verkauft, die darin Zimmer vermieten.