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Der Mann mit dem Colt aus Winnipeg

Jeder kennt ihn – und keiner weiß, woher Autor Ian Fleming seine Inspiration nahm zum Agent 0-0-7. Die Wiege der Wahrheit liegt weit entfernt von London. Die Figur James Bond ist nämlich irgendwie ein Kanadier aus Manitoba.

Eine bescheidene Bronzestatue steht heute  vor der Stadtbücherei in Winnipeg und erinnert an den wahren Superagenten William Stephenson, Freund des James-Bond-Autors Ian Fleming. Er inspirierte ihn zu seiner bekanntesten Figur.

Sir_William_Stephenson_from_1942_passportSpurensuche in Winnipeg

Wir begeben uns auf die Spuren des wahren Mannes mit der Lizenz zum Töten – nach Winnipeg. Hier wuchs Sir William Stephenson in bescheidenen Verhältnissen auf, ging später freiwillig zur kanadischen Armee und erlangte ersten Kampf- und Spionageruhm im ersten Weltkrieg als exzellenter Jagdflieger, bis sein Flugzeug von der Deutschen Luftwaffe abgeschossen wurde. Doch er überlebte und – ab hier scheint seine Geschichte schon unglaublich und erinnert an zahlreiche Bond-Streifen – ihm gelingt es zudem aus der Gefangenschaft zu fliehen. Nach dem Krieg zog er nach England, wurde ein exzellenter Geschäftsmann, erwirtschaftete ein Vermögen und heiratete eine amerikanische Tabak-Erbin.

Arlo Bates/flickr.com
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Vom Geschäftsmann zum Agenten

Seine Transformation zum Geheimagenten begann im zweiten Weltkrieg. Das Patent auf einen Bildsende-Apparat sorgte lebenslänglich für genügend Einkommen, und so fing der abenteuerlustige Kanadier in den 1930er Jahren an, Informationen seiner zahlreichen Geschäftsmänner an den britischen Geheimdienst zu vermitteln. Churchill schickte ihn nach New York, wo er aus dem Rockefeller Center den britischen Geheimdienst MI6 für Amerika leitete. Unter dem Codenamen Intrepid machte Stephenson viele feindliche Spione dingfest und baute eine Agenten-Trainings-Akademie in Ontario auf. In dieser Zeit traf er auch Ian Fleming, eigens Agent der Britischen Intelligence. Der gab später an, Stephenson sei seine größte Inspiration für James Bond gewesen. Dass Stephenson sein Leben lang ohne Gehalt arbeitete und das seiner unzähligen – allesamt kanadischen – Sekretärinnen aus eigener Tasche bezahlte, hat definitiv Bond-Charakter. Zudem liebte er Martinis, war stets charmant und ein Mann der Tat, der mit seinen Feinden kurzen Prozess machte.
Der »Quiet Canadian«, seriös, bestimmt und stets die Gefahr vorausahnend. 1989 starb er im hohen Alter von 93 Jahren. Aber auf der Kinoleinwand rettet der wohl bekannteste Winnipeger noch heute regelmäßig die Welt.

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