Ganz gleich, ob du dich gen Süden oder gen Norden begeben möchtest, im Umkreis von ein oder zwei Autostunden von Montréal gibt es viel zu erleben. Es gibt Seen und Skipisten. Aber insbesondere gibt es Kulinarisches, sprich frische Produkte vom Bauernhof, von Weingütern, Käsereien und Ahornsirup-Ständen. Und wer ein urbanes Erlebnis sucht, fährt einfach drei Stunden nach Québec City oder zwei Stunden in die entgegengesetzte Richtung – nach Ottawa. Versprochen: Diese Ausflüge um Montréal sind toll!
Ab in die Eastern Townships
Die Eastern Townships mit ihrem flachen Ackerland und den sanften Hügeln, die an Landschaften in Irland erinnern, erstrecken sich von Montréal aus nach Südosten und umfassen malerische Städte wie North Hatley, Eastman, Knowlton, Frelighsburg und Sutton. Jeder dieser Orte ist ein lohnenswertes Ziel für einen Roadtrip oder als Zwischenstopp für die Besichtigung von Restaurants und Weingütern entlang der Strecke.
Oh Wein!
L’Orpailleur verfügt über 40 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Weinen in einem der schwierigsten Klimazonen des Landes. Es lohnt sich, hier für eine Verkostung vorbeizuschauen. Das Aushängeschild des Weinguts ist der L’Orpailleur Blanc, ein Verschnitt aus Vidal- und Seyval-Trauben, der den klassischen Charakter eines Weißweins aus Québec perfekt zum Ausdruck bringt. Er ist leicht trocken, frisch und sehr delikat, mit Noten von grünem Apfel, weißen Blüten und Zitrusfrüchten. Ein weiterer Favorit ist der La Part des Anges – wörtlich: „der Anteil der Engel“ – ein süßer Likörwein mit Noten von Walnuss, Pflaume, geröstetem Getreide, Butter und Karamell. Sehr sweet, aber unvergesslich.
Hoch hinaus!
Der Mount Pinacle, auch bekannt als Harold F. Baldwin Park, ist der perfekte Ort für eine großartige Aussicht mit nur mäßigem Aufwand. Es gibt einen gut gepflegten, zwei Kilometer langen Wanderweg, auf dem Rehe relaxen und eventuell Wanderfalken kreisen. Die Aussicht von der Spitze des Berges ist genau die, für die sich die Reise lohnt. Einfach ein bequemes Plätzchen auf dem Lavagestein suchen und auf den Lyster-See und die Felder dahinter blicken – nicht umsonst wird diese Region als »Brotkorb der Provinz« bezeichnet.
Ottawa-Liebe
Ottawa, die kanadische Hauptstadt, ist eine wunderschöne, kulturell reiche Stadt mit Sehenswürdigkeiten wie der National Gallery of Canada, dem Parliament Hill, dem Rideau Canal und dem ByWard Market – alles nur zwei Autostunden von Montréal entfernt. Wer über Nacht bleibt, dem empfehlen wir das Andaz.
Auf eine Auster!
Als das Restaurant The Whalesbone 2001 sein ursprüngliches (winziges) Lokal in der Bank Street eröffnete, erlangte es Berühmtheit als erstklassiges Fischrestaurant in einer fischarmen Stadt. Die Beschaffung geht hier weit über die Qualität hinaus – die servierten Meeresfrüchte stammen alle aus nachhaltiger Produktion und zum großen Teil aus der Region, die Auswahl der Austern beispielsweise aus kanadischen Austernfarmen. Und die müsst ihr, vorausgesetzt ihr mögt sie, unbedingt probieren. Aber auch der Rest der Speisekarte lockt mit üppigem Surf and Turf. Es gibt zum Beispiel eine Pasta, bei der Chorizo und salziger Grana Padano zu einem Berg von Venusmuscheln serviert werden. Klingt yummy, ist yummy.
Kunst kann was
Die National Gallery of Canada ist ein zeitgenössisches Spiegelbild der klassischen Architektur des Parliament Hill, dem es auf der anderen Seite des Rideau-Kanals gegenüberliegt. Das Museum ist großartig, hell und beherbergt eine beeindruckende Sammlung – französische Impressionisten, holländische Meister und Werke der italienischen Renaissance sowie eine große Auswahl an moderner und zeitgenössischer kanadischer Kunst. Natürlich gibt es auch spektakuläre Wanderausstellungen.
Bummeln über den ByWard Market
Obama Cookies – die kennt in Ottawa jeder. Denn der ehemalige amerikanische Präsident hat sich während einer Reise in die Stadt einen Keks gekauft. Und genau diese Sorte Keks, beschert nun dem Bäcker des ByWard Markets einen zusätzlichen Umsatz. Dieser hübsche Markt, der auf das Jahr 1865 zurückgeht, aber absolut auf der Höhe der Zeit ist, bewahrt das Gefühl der Nachbarschaft und bietet eine aufregende, geschäftige Atmosphäre. Von einzigartigen Schmuck- und Bekleidungsgeschäften bis hin zu lokalen Essensständen – auf dem ByWard bekommt das kulinarische Herz alles, was es begehrt. Aber bitte nicht die Gastronomie rundherum aus den Augen lassen. Insbesondere im süßen Bereich lohnt sich die ein oder andere Einkehr.
Québec City
Um einen echten Eindruck von Kanadas europäischer Vergangenheit zu bekommen, ist ein Tagesausflug nach Québec City, drei Stunden von Montréal entfernt, ein absolutes Muss. Es ist so ein charmantes Städtchen. Die historische Architektur vermischt sich nahtlos mit dem modernen Leben, und dank der Lage auf einem Hügel – an einer Klippe mit Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom – ist die Aussicht von verschiedenen Teilen der Stadt einfach bombastisch schön.
Das schöne Bildnis
Das Musée national des beaux-arts du Québec (MNBAQ) beherbergt historische und zeitgenössische Kunst aus Québec, zeigt aber auch internationale Wanderausstellungen von Künstlern wie Berthe Morisot, Alberto Giacometti und dem Fotografen Philippe Halsman. Der neue Pavillon für zeitgenössische Kunst wurde von dem Architektenduo OMA aus New York und Provencher Roy aus Montréal entworfen, und die Sammlung reicht vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wer wenig Zeit hat, sollte sich direkt auf den Weg zum zeitgenössischen Pavillon machen.
Schönster Spaziergang
Auf der riesigen grünen Wiese Plaines d‘Abraham, die 1759 Schauplatz einer Schlacht war, kann sich jeder, der das heutige Québec City sein Zuhause nennt, entspannen und vergnügen. Der Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom und die Stadt Lévis ist wirklich beeindruckend. Kinder werden es lieben, den Hügel hinter dem Musée national des beaux-arts du Québec hinunterzurollen, während Erwachsene kilometerlange Parkanlagen (242 Hektar, wenn man den umliegenden Battlefields Park mitzählt) und Wege zum Spazierengehen haben.
Mont-Tremblant
Der wohl beste Wintersportort Ostkanadas ist beliebt. Jeder Montréaler weiß, dass Tremblant, das nur knapp 90 Minuten entfernt liegt, zu jeder Jahreszeit ein schönes Ausflugsziel ist. In den wärmeren Monaten sind es großartige Wanderungen oder Mountainbiketouren, die locken. Im Herbst sind es die atemberaubenden bunten Wälder. Und im Winter sind es selbstverständlich die tollen Pisten.
Ab ins Spa!
Oh, wie schön entspannt! Dampfbäder, finnische Saunen, Tauchbecken, Wasserfälle und eine Runde Floating. Es gibt am kanadischen Mont Tremblant ein skandinavisch inspiriertes Spa-Erlebnis. Das Scandinave Mont Tremblant ist ein weitläufiges Indoor-Outdoor-Spa. Es lohnt sich, dieses Spa nach einem langen Wandertag zu buchen. Oder wie wäre es mit einem ruhigen Sonntag mit einem Hauch Eukalyptusdampf.
Biberschwanz
Ja, die Beavertails sind eine Kette. Und die gibt es auch in Ottawa. Dennoch schmecken die frittierten Teigwaren hier – besonders im Winter – unverschämt gut. Die Köstlichkeiten sind definitiv nicht diättauglich und vielleicht sogar ein bisschen kitschig. Aber dieser Biberschwanz gehört zu einer Reise nach Québec, wie Lobster Rolls zu Nova Scotia. Und wir sagen: Lasst das ganze Chichi. Am leckersten ist der Klassiker mit Zimt und Zucker.