LeBoat

Hausboot-Spaß in Ontario

Bisher schipperten nur wie dicke Enten aussehende Pontonhausboote über kanadische Seen. Seit diesem Sommer nun hebt ein britische Hausbootvermieter die Ferien auf Ontarios Wassern auf ein anderes Level.

Text: Ole Helmhausen

Der Wohnmobil-auf-Schwimmkörpern-Look ist passé: Die Hausboote von LeBoat sehen wie richtige Motorjachten aus. Sie besitzen einen dicken Dieselmotor und von der modernen Küche bis zum schicken Salon alle Annehmlichkeiten, die man von solch einem schnieken Gefährt erwarten darf. Platz ist für maximal acht Personen, Landratten bwz. potentielle Hausbootmieter dürfen schon jetzt aufatmen: Bevor es losgeht, gibt´s eine Einweisung, na klar.

LeBoat

Denn natürlich sind die »Boats« keine Autos und das Wasser unter dem flachen Kiel keine Straße auf festem Boden. Erst wenn die Vermieter am Steg sehen, dass man ab- und anlegen, zurücksetzen und Kurven fahren kann und überhaupt ein Gefühl für Wind, Strömung und längere Reaktionszeiten bekommen hat, darf man in See stechen. Zum Wasserskilaufen reicht es ohnehin nicht: Die Motoren sind gedrosselt und schaffen gerade etwas mehr als Fußgängergeschwindigkeit.

I’m a photographer/Shutterstock.com, Jon Flobrant

Schippern auf dem Unesco-Kulturerbe

Und das ist auch gut so. Denn als Revier für die erste LeBoat-Saison in Kanada hat sich der Hausbootvermieter den Rideau Canal in Ontario ausgesucht. Dort gibt es viel zu sehen. Der Kanal, der nach dem Krieg von 1812 gebaut wurde, um die Truppen im Falle einer erneuten Bedrohung durch die USA schneller hin und her bewegen zu können, verbindet Kingston am Lake Ontario mit der 200 Kilometer entfernten Bundeshauptstadt Ottawa.

Rideau Canal Ottawa, Kanada
CTC

Mit der Ankunft der Eisenbahn verlor der Kanal jedoch schon kurz nach der Eröffnung 1832 seine Bedeutung. Seine Routenführung ist jedoch geblieben. Bis heute führt er, von der Regierungsbehörde Parks Canada gepflegt und betrieben, durch ein System aus Flüssen, Seen, Schleusen und Sumpfgebieten, mit romantischen Städtchen und naturbelassenen Uferszenen, die so schön und historisch wertvoll sind, dass er 2007 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe geadelt wurde.

LeBoat

Und hier unbedingt anlegen:

Start und Ziel jeder LeBoat-Tour ist die hübsche Kleinstadt Smith Falls auf halbem Weg zwischen Kingston und Ottawa. Die neue LeBoat-Marina liegt unmittelbar am Kanal. Von hier wird in See gestochen – im wahrsten Sinne des Wortes: Gleich südlich von Smith Falls liegt nämlich der Big Rideau Lake, ein über 400 Quadratkilometer großer See mit so vielen Felseninseln, das man am liebsten gleich bei einer ankern, für immer natürlich, ins Wasser springen und jeden Abend dort grillend verbringen würde.

Austin Neill

Verständlich wär´s, doch dann würde man die Landgänge verpassen. Denn dieser Teil Ontarios war einst das Herz des alten Upper Canada, Loyalist Country, bewohnt von königstreuen Siedlern, die mit der amerikanischen Unabhängigkeit nicht viel im Sinn hatten und deshalb zum da noch immer britischen Kanada umsiedelten. Ihre Städtchen sind unwiderstehliche Charmeure aus schönen alten Häusern an Straßen, die King und Queen heißen und wo die örtliche Bäckerei noch immer als Teestube doubelt und tägliche frische Scones serviert. Merrickville ist solch ein Ort, Portland ein anderer.

Bing Wen/Shutterstock.com

Und das Steuern des Hausboots? Alles easy!

Das haargenaue Manövrieren an den Schleusen hat man übrigens schnell intus. Und wenn es mal nicht so klappt: Stress kommt nicht auf. Fast jede der 47 alten Schleusen wird von Hand bedient, und zwar von Parks-Angestellten, die nicht nur die hölzernen Schleusentore auf – und zukurbeln, sondern auch LeBoat-Skipper in aller Ruhe einweisen.

Mike Workman/SydaP Production/Shutterstock.co

 

Für die wird im Laufe der Zeit jede Schleuse zu einem Tor in eine neue Welt. Denn jeder See in diesem Übergangsgebiet zwischen Kanadischem Schild und St.-Lorenz-Tiefland hat einen eigenen Charakter, und jeder Kanal führt durch Sumpflandschaften, wie es sie daheim schon lange nicht mehr gibt. Und abends wirft man Anker. Vielleicht vor »seine« Insel, oder das schwimmende Domizil wird in einem Ort oder an einer Schleusenstation vertäut. Manche dieser »Lock Station«“ besitzen Grillhütten, in den Städtchen warten Restaurants und irische Pubs. Hach! Gibt es so ein Hausbötchen auch auf Lebenszeit zu mieten?

Priscilla-du-preez

 

 

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