Das ist der Traum vieler Reisender – doch bei der Miete der »Mobile Homes« gibt es einiges zu beachten.
Kanada ist das Traumland für Wohnmobil-Fans: Beeindruckende Routen an der Ost- und der Westküste, die noch vergleichsweise unberührten Territorien im Norden oder gleich eine Tour quer durch das zweitgrößte Land der Erde.
Für Deutsche ist es recht einfach, den Urlaub mit dem Camper auf eigene Faust zu organisieren oder von verschiedenen Anbietern organisieren zu lassen. Der Führerschein Klasse B ist in aller Regel ausreichend, um das Fahrzeug in Kanada übernehmen zu können.
Wo leihe ich mein Wohnmobil?
Nicht überall kann man die RVs (Recreational Vehicle), so werden die rollenden Häuser umgangssprachlich genannt, mieten. Sicher bekommen Touristen ein Fahrzeug in Halifax, Montreal, Toronto, Edmonton, Calgary, Vancouver und Whitehorse, denn dort haben die großen Verleiher ihre Standorte. Auch an anderen Orten in den Provinzen und Territorien werden RVs verliehen, jedoch sollten Reisende sich im Vorfeld genauestens informieren.
Weil Camper-Ferien in Kanada auf viele Reisende eine große Faszination ausüben, sollte das rollende Zuhause rechtzeitig reserviert werden. Mancher Verleiher rät sogar dazu, ihn schon sechs bis zwölf Monate vor Reiseantritt zu buchen. Zu den Anbietern vor Ort in Kanada gehören Cruise Canada, Best Time RV, Owasco, CanaDream und Fraserway RV. In Deutschland gibt es spezialisierte Reisebüros und Pauschalanbieter, die auch Camperferien im Angebot haben und mit verschiedenen Verleihern zusammenarbeiten.
Was kostet das?
Es kommt sehr auf die Jahreszeit und die Größe des Wohnmobils an, was es kostet – und darauf, was Touristen selbst mitbringen können oder zusätzlich leihen wollen.
Cruise Canada etwa bietet vier verschiedene Arten von Campern an, vom so genannten »Truck Camper« für maximal drei Personen, der auf einem Ford F-150 aufliegt bis zum »Large RV« für bis zu sieben Passagiere. Als Grundregel sollte man jedoch immer ein etwas größeres Fahrzeug nehmen als gedacht. Denn nur, weil fünf Menschen als »maximum capacity« angegeben sind, heißt das nicht unbedingt, dass fünf Reisende auch komfortabel in dem ausgewählten Fahrzeug unterkommen.
In den Sommerferien sind die Wohnmobile natürlich am teuersten, denn zu dieser Zeit sind nicht nur viele Touristen aus anderen Ländern in Kanada unterwegs, sondern auch die Kanadier selbst. Achtung: Auf zahlreichen Strecken werden Einweggebühren fällig – und die fallen mit 300 bis 900 kanadischen Dollar nicht zu knapp aus.
Auch berechnen viele Verleiher Gebühren pro gefahrenem Kilometer – hier sollten Urlauber auf Aktionen achten, bei denen es Freikilometer gibt oder die Kilometer weniger kosten. Mitunter rechnet sich auch eine Pauschale, denn die Strecken in Kanada sind weit.
Wer mit dem halben Hausstand reist, wird wegen Übergepäcks schon im Flugzeug Probleme bekommen – darum bieten die Verleiher Decken und Bettwäsche, Handtücher und Küchenutensilien zum Verleih an. Gegen Gebühr natürlich.
Alternativen
Alternativen zur »normalen« Leihe gibt es auch: So bieten einige Unternehmen an, die neu ausgelieferten RVs an ihre Bestimmungsorte quer durch Kanada zu überführen. Vielleicht passt das ja zu der Route, die man ohnehin ausgesucht hatte. Die Termine sind meist im späten Frühjahr, die Camper nagelneu – und die Preise sehr überschaubar.
Die andere Alternative kommt aus der Shared Economy: Kanadier, die ein Wohnmobil besitzen, verleihen es zeitweise. Auch dabei gibt es gute Angebote, allerdings könnte sich die Einwegfahrt schwieriger gestalten. RVezy ist ein Anbieter solcher Wohnmobile.
Hinweise
Und noch eines sollten Reisende bei der Kalkulation der Kosten bedenken: So ein RV ist ein schweres Fahrzeug und verbraucht entsprechend Benzin (bis zu 30 Liter auf 100 Kilometer). In Kanada wird metrisch gerechnet, die Benzinpreise sind also pro Liter – da kommen bei jeder Tankfüllung leicht mehrere Hundert kanadische Dollar zusammen.
Auch sollte man prüfen, ob etwa die Autoversicherung auf der Kreditkarte auch Wohnmobile beinhaltet, oder sonst das entsprechende Angebot der Verleiher annehmen. Ein Navi ist nicht mehr unbedingt notwendig, denn viele Apps bieten auch eine Offline-Funktion an, sodass die Karten daheim oder an einem Hotspot heruntergeladen und dann offline benutzt werden können.Und: Wer zum Beispiel im Yukon unterwegs ist, kann sich kaum verfahren. Denn zu den Orten rund um den Polarkreis führt jeweils nur eine Straße.
Die beste Reisezeit?
Das ist Geschmackssache. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss sich an die Ferienzeit halten – in der es auch in Kanada vergleichsweise voll ist.
Antizyklisch reisen heißt also die Empfehlung, doch das ist mit einem RV gar nicht so einfach. Viele Verleiher geben die Wohnmobile nur von Frühjahr bis Herbst an ihre Kunden. Zu kalt, zu eisig, zu viel Schnee – das kann das Fahren vor allem im Norden ungemütlich machen. Und viele Straßen sind zu dieser Zeit gar komplett gesperrt.
Beliebt ist natürlich auch der beeindruckende Indian Summer; Im September und Oktober zeigen sich die teils unendlichen Laub- und Mischwälder in den schönsten Farben.
Wo darf man den Camper über Nacht abstellen?
Die schönsten Plätze finden sich in den National Parks und den Provincial Parks. Denn hier finden Camper eine erstklassige Infrastruktur für sich und ihren Wagen. Doch die Plätze sind in der Hauptsaison schnell voll, sodass es sich lohnt, vorher zu reservieren.
Eine Übersicht über die Campsites gibt es beispielsweise bei Parks Canada. Wer nicht nur in der Wildnis unterwegs ist, sondern mit dem RV auch durch Städte will oder muss, findet klar ausgeschilderte Parkplätze für die Camper.