Ahornsirup wird auf eine Waffel gegeben. nabil boukala

Québec: Süße Leidenschaft

Wenn sich in der ostkanadischen Provinz Québec der Winter langsam verabschiedet und der Frühling vorsichtig anklopft, dann beginnt die Zuckerzeit. Dann beginnen die Ahornbäume in kalten Nächten und an wärmeren Tagen ihre »goldene« Flüssigkeit zu produzieren. Dann fließt der Ahornsirup in Québec. 

Es ist dieser einzigartige Geschmack des Ahornsirups, der ihn zu einer beliebten Zutat für Köche und Gastronomen auf der ganzen Welt macht. Schon seit Jahrhunderten stellen Menschen Ahornsirup her. Die Herstellung lässt sich auf die Tradition der Ureinwohner, den First Nations, zurückführen. Das »sugaring off«, also das Einkochen des Ahornsaftes ist für die Bewohner der Provinz Québec eine der schönsten Aktivitäten des Jahres. Es ist ein Zurück zur Natur, bei dem viele Familien sich in ihren eigenen kleinen Ahornwäldern treffen, um gemeinsam anzupacken und beim »Sammeln« des frisch gezapften Saftes zu helfen. 

Frühstück mit Pancakes, Spiegelei, Bacon, Orangensaft und Kaffee. Auf die Pancakes wird Ahornsirup geschüttet.
Unsplash/Maryam Sicard

Was macht den Ahornsirup so besonders?

Seit Jahrhunderten gilt der klebrige Sirup mit dem leicht rauchig-harzigen Geschmack als natürlicher Süßstoff. Ein echtes Bioprodukt. Vergleicht man den Ahornsirup mit herkömmlichem Haushaltszucker, zeigen sich die Vorteile deutlich, denn Ahornsirup bringt wertvolle Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen mit und liegt im Kaloriengehalt unterhalb von Honig und Haushaltszucker. Er besitzt darüber hinaus noch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.

Ahornsirup wird in ein Glas gefüllt
Patrick Tomasso

Von alten Bäumen und Sugar Shacks 

Über die Jahre haben Québecs Landwirte die Produktion und die Qualität des Ahornsirups kontinuierlich verbessert. Und weil inzwischen bekannt ist, dass ältere Bäume mehr Saft als jüngere Bäume produzieren, werden bei der Ernte nur Pflanzen, die mindestens 40 Jahre alt sind, angezapft. Viele Betriebe präsentieren übrigens ihre geliebte Tradition in den sogenannten Sugar Shacks. Dort können Besucher und Touristen die Produktion besichtigen und anschließend an robusten Holztischen deftige Québecer Hausmannskost mit viel Ahornsirup probieren. 

Rote Ahornblätter am Baum.
Cole Keister

Ahornfestivals

Die Québecer sind bekanntermaßen feierfreudig und weil Ahornsirup so bedeutend für die Region ist, hat man ihm auch einige Festivals und Feste gewidmet. Bei diesen Feierlichkeiten sind Touristen natürlich immer herzlich willkommen. Gefeiert wird etwa in Plessisville, in der Region Centre-du-Québec, dort findet 2023 bereits zum 65. Mal das Ahornfestival statt. Kleiner Tipp: Während des Familientages am Sonntag nicht das beliebte Zuckerspiel auf dem Schnee verpassen. Auch das Festival Beauceron de l’Érable in Saint-Georges/Chaudière-Appalache ist bei Besuchern sehr beliebt, weil es mit Gourmet-, Sport-, Familienangeboten und sehr viel Musik überzeugt.

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