Im Annapolis Valley und an der Bay of Fundy kann man faszinierende Geschichte, tolle Outdoor-Abenteuer und die wunderbare atlantische Küche erleben.
Von Jörg Michel
Schon die Heimat der Akadier besucht?
Die französischsprachigen Siedler erschlossen einst weite Teile der atlantischen Provinzen, bevor sie Mitte des 18. Jahrhunderts zu Kriegsopfern wurden und aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Manche akadischen Familien kehrten später zurück – und ihre Nachfahren sind bis heute ihrer alten französischen Kultur treu geblieben.
In Nova Scotia leben viele Akadier heute in einer Region, die passend als French Shore bekannt ist. Der französisch-dominierte Küstenabschnitt reicht von St. Mary bis Digby im Osten der Insel und geht danach an die Nordküste an der Bay of Fundy über. Allerorten flattern hier die Flaggen der Akadier, die eine französische Trikolore mit einem goldenen Stern zeigen.
Es ist eine pittoreske Gegend mit Dutzenden kleinen Fischerdörfern, imposanten Kirchtürmen und idyllischen Küstenlandschaften, über die man in Europa oft nicht viel weiß. Dabei lohnt es sich, ein paar Tage in der Heimat der Akadier zu verbringen. Neben faszinierender Geschichte kann man hier tolle Outdoor-Abenteuer und die wunderbare atlantische Küche erleben.
Ein paar Ideen gefällig?
Hier habe ich für euch ein paar der spannendsten und schönsten Ecken der Region rausgesucht, die zum Teil auch als Annapolis Valley bezeichnet wird:
Port Royal
Nebelumhüllte Klippen an der Bay of Fundy, an denen Samuel de Champlain 1605 Frankreichs erste Siedlung in Nordamerika gründete – drei Jahre vor dem bekannteren Québec. Heute gibt es hier ein großartiges Museumsdorf, in dem man in die Geschichte eintauchen kann.
Annapolis Royal
Historischer Ort am Annapolis River, der bis 1713 Hauptstadt des alten Akadien war, danach bis 1749 von ganz Nova Scotia. In der Altstadt stehen Häuser, die über 300 Jahre alt sind, eine Ewigkeit für Kanada. Das Gannes-Cosby House ist das älteste Holzhaus in ganz Nova Scotia!
Fort Anne
Vor den Toren von Annapolis Royal gelegen, könnt ihr in dem Fort in den Spuren der britischen Truppen patrouillieren, die nach den Akadiern hier die Herrschaft übernommen haben. Hübsch sind auch die vielen Spazierwege im Royal Historic Garden gegenüber!
Grand Pré
Für viele Akadier hat Grand Pré mit seiner großen Kirche eine geradezu mystische Bedeutung. Zu bewundern gibt es unter anderem eine Statue von Evangeline, einer literarischen Nationalheldin, deren Geschichte für die Vertreibung der Akadier durch die Briten steht.
Wolfville
Hübsches Universitätsstädtchen mit viktorianischen Villen und baumgesäumten Straßen. In den Luckett Vineyards ein paar Kilometer außerhalb, einem von einem Dutzend Weingütern in der Region, gibt es wunderbare Tropfen zu probieren. Besonders die Roten haben es mir angetan.
Hall’s Harbour
Rustikales Fischerdorf an der Bay of Fundy, das für seine leckeren Hummer bekannt ist. Besonders gut schmecken sie in den Restaurants am Hafen, wo man auch die mächtigen Gezeiten der Bay of Fundy beobachten kann, die hier regelmäßig bis zu 12 Meter betragen!
Shubenacadie
An diesem Fluss lassen die starken Gezeiten der Bay of Fundy eine bis zu drei Meter hohe Gezeitenwelle flussaufwärts fließen und verwandeln die Region so in einen Abenteuerspielplatz für Wildwasserfans. Es ist DER Ort für eine Tidal Bore-Raftingtour mit den Gezeiten!
Joggins Fossil
An den Sandsteinklippen an der Chignecto Bay weiter nördlich könnt ihr versteinerte Bäume, Pflanzen und Reptilien bewundern, die über 300 Millionen Jahre alt sind. Wunderbar wandern lässt es sich an den Stränden unterhalb der Klippen, die zum Weltkulturerbe gehören.