In Gedenken an den kanadischen Singer-Songwriter nehmen wir euch mit an fünf verschiedene Orten in Montréal, die ganz nach seinem Geschmack waren.
Seit Leonard Cohens Tod 2016 strömen Fans aus aller Welt nach Montréal, um den kanadischen Singer-Songwriter zu ehren und auf seinen Spuren durch die Stadt zu wandeln. Kopfhörer auf, Musik an und los geht‘s an fünf verschiedene Orte, die Leonard Cohen besonders geschätzt hat.
Moishes Steakhouse
Als Leonard Cohen am 7. November 2016 verstarb, kam seine Familie in Moishes Steakhouse zur Trauerfeier zusammen. Das Restaurant ist seit der Eröffnung 1938 eine feste Größe in Montréal, die stets die richtige Balance zwischen dem alten und dem neuen Montréal findet.
Die rumänischen Wurzeln spiegeln sich in der klassisch jüdischen Küche wider, während die großflächige Graffitikunst an den Wänden des Speisesaals den multikulturellen Charakter des Viertels Plateau-Mont-Royal kunstvoll zum Ausdruck bringt.
Eigentümer und Betreiber Lenny Lighter – der Sohn des verstorbenen Besitzers Moishe Lighter, der das Restaurant bei einer Runde Poker gewann – erinnert sich noch daran, dass Leonard Cohen regelmäßig mit seinen Kindern und seiner Mutter hierher kam. Sein Lieblingsgericht war das Lammkotelett und dazu trank er ein Glas Bordeaux. »Was man so über Cohen liest, ist wahr: Er war ein netter und gefühlvoller Mensch«, sagt Lighter. »Das war einfach sein Naturell und er hatte einen tollen Sinn für Humor.«
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Main Deli Steak House
Das Main Deli Steak House ist einer der berühmtesten Oldschool-Delikatessen-Läden in Montréal und liegt nur ein paar Schritte entfernt von Moishes Steakhouse in Richtung Südwesten auf dem Boulevard St.-Laurent.
Hier findet man jüdische Klassiker wie Reibekuchen oder Sandwiches mit gepökelter Rinderzunge, die besonders Feierhungrigen zu später Stunde die nötige Energie verleihen.
Angeblich war dieses Deli Leonard Cohens Top-Adresse für geräuchertes Fleisch – selbst das legendäre Deli Schwartz’s auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte da nicht mithalten. Anastasia Xenos hat Cohen in ihren 23 Jahren als Kellnerin viele Male bedient und erinnert sich daran, dass der Sänger oft allein kam, sich an den ersten Tisch auf der rechten Seite setzte und die Spezialität des Hauses – das Sandwich mit geräuchertem Fleisch – bestellte.
Parc du Portugal
In den Siebzigern kaufte Leonard Cohen ein Mehrfamilienhaus entlang der Vaillières Street mit Blick auf den Parc du Portugal, nordwestlich des Main Deli auf dem Boulevard St.-Laurent.
Der Park entstand zu Ehren der großen portugiesischen Gemeinde in Montréal. Die schöne Grünanlage mit Springbrunnen, einem schicken Pavillon, Bänken und gefliesten Wegen ist das Design-Werk des Landschaftsarchitekten Carlos R. Martinez.
Cohen beschreibt den Park in seinem Gedicht Titles aus der Sammlung Book of Longing:
From a third-storey window above the Parc du Portugal, I’ve watched the snow come down all day. As usual, there’s no one here. There never is.”
Als Leonard Cohen 2016 starb, wurde der Parc du Portugal zu einer Art vorübergehenden Gedenkstätte. An seinem ersten Todestag schrieben Fans den Text seines bekannten Liedes »Hallelujah« auf die Gehwege rund um den Park.
St-Viateur Bagel
Im Mile End-Viertel der Stadt, einem ehemals jüdisch geprägten Gebiet 20 Minuten südwestlich des Plateau Mont-Royal, dreht sich alles um Bagels. Hier befindet sich der berühmte St-Viateur Bagel Shop, der 1957 von Myer Lewkowicz, einem Überlebenden des Buchenwald-Konzentrationslagers, eröffnet wurde.
Über viele Jahre hinweg hat sich St-Viateur einen riesigen Kundenstamm aufgebaut, zu dem auch Leonard Cohen zählte. Die Bagel-Zubereitung ist eine Kunst für sich. Jeder Bagel wird von Hand gerollt, in Honigwasser gekocht und schließlich im Holzofen gebacken.
Etwa zehn Bagels entstehen so pro Minute. »Leonard war mit dem jetzigen Besitzer Joe Morena befreundet. »Er liebte unsere Bagels«, sagt Manager Saul Restrepo, der 1981 im zarten Alter von 16 Jahren anfing, im Bagel Shop zu arbeiten.
Notre-Dame-de-Bon-Secours Chapel
Fünf Kilometer östlich von Mile End befindet sich der alte Hafen von Montréal. Hier steht eine der ältesten Kirchen der Stadt, die Notre-Dame-de-Bon-Secours Chapel.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche zum Pilgerort für Seemänner, die im alten Hafen an Land gingen. Daher auch der Name Sailor’s Church. Die Kirche findet Erwähnung in Leonard Cohens Lied »Suzanne«, das vom Ausblick über den Hafen Montréals inspiriert ist, der sich von der Aussichtsplattform der Kirche bietet.
Die Liedzeile
And the sun pours down like honey, on our lady of the harbour
—handelt von der Our Lady of the Harbour-Statue auf der Spitze der Notre-Dame-de-Bon-Secours Chapel, deren Blick über den St. Lawrence River hinaus in die Ferne gerichtet ist.