Charlotte Coneybeer

Au ja, Austern! Lecker!

Meerestiere spielen in der Provinz Nova Scotia eine besonders große Rolle. Die Wale tummeln sich vor Aussichtsbooten, der Hummer lässt sich widerwillig fangen und ja, die Auster wird hier auch als Delikatesse geschätzt.

Ein kleiner historischer Schwank

Bereits Jahrtausende vor der Ankunft der Europäer auf dem nordamerikanischen Kontinent war die Auster ein ganz selbstverständliches Nahrungsmittel für an der Küste lebende indigene Menschen. Frisch geknackt waren sie ein geeigneter Snack zwischendurch. Auch eine uralte Methode: das Räuchern. So garten die First Nations die Auster in der Glut des Lagerfeuers. Ein Vorteil: Das Austernfleisch wurde so haltbar gemacht und konnte für den Handel mit anderen indigenen Gruppen verwendet werden. Dass die Schalen und Perlen ebenfalls als Währung taugten, soll hier ein kleiner Fakt am Rande sein.

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Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Auster knapp

Schien der Bestand doch unerschöpflich, zeigten sich bereits Anfang des 18. Jahrhunderts die ersten Anzeichen einer »Überfischung«. Kein Wunder, in der Zeit gehörte die Auster zum guten Ton des Speiseplans der wohlhabenden Schicht. Ganz nach französischem Vorbild. Und dessen Bedeutung für das bilinguale Kanada muss hier wohl auch nicht länger erläutert werden.

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Fangfrisch aus Nova Scotia

Ein echter Geheimtipp für Austernfans befindet sich auf der Cape-Breton-Insel in der Provinz Nova Scotia. Im Bras d’Or Lake, einem Salzwassersee mit Meereszugang, gedeiht eine der köstlichsten Austern der Welt. Das fjordähnliche Terrain, das eher ein Zusammenschluss aus vielen kleinen Seen ist, ist ein ideales Ziel für einen gelungenen Outdoor-Urlaub. Radeln, paddeln oder Stand-up-paddeln heißen die Beschäftigungen der aktiven Urlauber, die es an diesen entlegenen Zipfel verschlägt.

Austern säen
Jennifer Latuperisa-Andresen

Zum Paddeln haben Melissa und Bill Maclean der Alba Oyster Farm keine Zeit. »Um ehrlich zu sein, mache ich in meiner Freizeit öfter mal einen Bogen um das Wasser«. Warum? Weil sie die meiste Zeit ihres Lebens in Gummihose gekleidet knietief im Wasser stehen, oder aber trockenen Fußes mit dem Boot Austern säen und ernten.

 »Auch wir sind von den Umweltbedingungen abhängig, damit die Austern prächtig gedeihen können«, erklärt Melissa. Das brackartige Wasser ist wie geschaffen für eine gelungene Austernzucht. 

Jennifer Latuperisa-Andresen

 

Aber nicht nur die Zucht ist ein Teil des Geschäfts. Auch das klassische Fangen der Austern gehört für das Ehepaar dazu. »Doch das macht nur einen kleinen Teil unseres Geschäftes aus – die Mühe ist viel größer und die Qualität nicht unbedingt besser«.

Und was macht die Auster aus dem Bras d’Or so besonders? »Sie hat einen ausgewogenen Geschmack«, erklärt Bill und öffnet ein Schalentier. »Ein wenig Süße, gepaart mit Meeresfrische«. 

Wo gehe ich am besten Austern essen?

 Es gibt noch viele andere Regionen, die für ihre Austern bekannt sind. Wer Lust hat, kann sich einmal durch die Fanggebiete probieren. Das geht am besten im The Press Gang Restaurant and Oyster Bar in Halifax. Aber eine kleine Warnung vorweg: Es kann zu einem Proteinschock kommen, denn es fällt wirklich schwer, die Finger von den kleinen Meeresköstlichkeiten zu lassen.

 

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