In New Brunswick können Besucher den größten Tidenhub der Welt sehen und die Natur bestaunen. Doch es gibt auch spannende Städte in New Brunswick.
In Kanadas einzige offiziell zweisprachige Provinz New Brunswick fahren die meisten Besucher, weil sie an die Bay of Fundy wollen – um dort zu sehen, wie ein Tidenhub von rund 16 Metern aussieht. Der größte Gezeitenunterschied der Welt. Doch: Nicht nur Wasser und Strände sind spannend in dieser hügeligen Atlantikprovinz, sondern auch die Städte. Riesig sind sie nicht, aber sie bieten viel Spannendes. Und: Sie liegen einfach traumhaft schön.

Fredericton
Fredericton ist die Hauptstadt der Provinz – und der Heimatort der ältesten Universität von ganz Nordamerika: 1785 öffnete hier bereits das King’s College, das heute die University of New Brunswick ist. Der beschauliche Ort mit seinen rund 63.000 Einwohnern liegt am Saint John River, der in die Bay of Fundy mündet. Zwar ist Fredericton nicht die größte Stadt in New Brunswick, aber sie ist eine mit einem breiten Angebot für Einheimische und Touristen.

Entlang der Flüsse St. John und Nashwaak gibt es ein knapp 100 Kilometer langes Trail-System, auf dem man spazieren, wandern, laufen und Radfahren kann. Wer lieber eine Runde in glasklarem Wasser schwimmt, unternimmt einen Ausflug zu Killarney Lake. Museen, Galerien und Theater bedienen nahezu jeden Geschmack. Und am Samstagmorgen gibt es einen feststehenden Termin: dann nämlich kommen die Landwirte aus der Umgebung zum Boyce Farmers‘ Market.

Saint John
In Saint John liegt bis heute der größte und wichtigste Handelshafen der Provinz. 1785 wurde die Stadt gegründet, vieles erinnert noch heute an die Zeit, als sie britische Kolonie war. Das heute markanteste Wahrzeichen der Stadt, die viktorianische Innenstadt, ist als Folge eines großen Unglücks entstanden. 1877 gab es einen verheerenden Brand, der große Teile der Stadt in Schutt und Asche legte. Natürlich baute man die Straßenzüge wieder auf – alle recht einheitlich im Stil der Zeit. Ebenfalls einen Besuch wert: Der Saint John City Market, der älteste Markt in ganz Kanada.

Doch nicht nur die Auslagen der Farmer lohnen einen Blick, auch die Decke dieses massiven Gebäudes hat eine ganz besondere Bedeutung: Sie ist nämlich gebaut wie ein umgedrehter Schiffrumpf. Der Saint John River teilt die Stadt in zwei Hälften – und an ihm lässt sich ein einzigartiges Phänomen beobachten: westlich des Zentrums fließt er durch eine schmale Schlucht, bevor er zur Hafenmündung kommt. Dort gibt es die „Reversing Falls“ – bei Flut kehrt sich die Fließrichtung des Saint John River.

Moncton
Moncton liegt genau an der geographischen Mitte der Atlantikprovinzen – und wird deswegen „Hub City“ genannt. Zwar ist die Stadt mit ihren knapp 86.000 Einwohnern nicht direkt am Wasser, aber sie ist ein idealer Ausgangspunkt, um an die Hopewell Rocks zu kommen, jene Felsen, die aussehen wie Blumentöpfe, wenn die Flut sie erreicht. Und an die Acadian Coast, an der es die wärmsten Strände nördlich der Carolinas gibt.

Früher wurden in Moncton Schiffe gebaut, dann hatte die Eisenbahn einen wichtigen Standpunkt – beide Industrien sind nicht mehr da, aber trotzdem ist einiges los in der Stadt: Sport-Events, Festivals, Konzerte und ein gut sortiertes Nachtleben lassen keine Langeweile aufkommen.

Zwei recht schräge Sehenswürdigkeiten hat Moncton zudem zu bieten: Den Magnetic Hill und die Moncton Tidal Bore. Der eigentlich unscheinbare Magnetic Hill schockt bis heute nahezu jeden Autofahrer, der ihn herunterfährt. Denn: Wer am Fuß des Hügels von der Bremse geht, meint, sein Auto rolle gleich wieder bergauf. Tut es aber nicht. Es ist nur eine optische Täuschung, denn aus der Senke kann man keinen Horizont sehen.
Die Bore Tide hingegen ist keine optische Täuschung, sondern wird zwei Mal am Tag von der Strömung der Bay of Fundy ausgelöst. Das Wasser im Petitcodiac River fließt dann quasi rückwärts, dadurch entsteht eine breite Welle, die bis zu 60 Zentimeter hoch werden kann und bei Surfern beliebt ist.

Bathurst
Bathurst ist zwar das Zentrum im Norden New Brunswicks – doch vor allem ist es ein riesiger Outdoor-Spielplatz für Jung und Alt. Im Winter hat die Stadt den Spitznamen „Snowmobile Capital of Atlantic Canada“, dann gibt es mehr als 1.000 Kilometer präparierter Strecke für alle, die in der Kälte losrauschen wollen.

Ebenfalls beliebt: Eisfischen und Langlaufen. Im Sommer zieht vor allem das Wasser die Besucher an: Es gibt erstklassige Exkursionen zu den Walen in der Bay of Chaleur, schöne Strände und Salzmarschen, zum Beispiel an der Daly Point Nature Reserve.
Campbellton
Campbellton liegt an der Grenze zu Québec, der Fluss Restigouche trennt die beiden Provinzen. Die Stadt mit ihren nur rund 7.000 Einwohnern ist nah an den Appalachen – und natürlich ist sie ein ausgezeichnetes Fleckchen, um zu allen möglichen Naturabenteuern aufzubrechen.

Es gibt zahlreiche Wanderwege in den Bergen, man kann Vögel beobachten und auf die Jagd gehen. Auch auf dem Wasser gibt es jede Menge Angebote, von Kajaktouren bis zu Angelausflügen. Im Winter sind Skifahren, Schneeschuhwandern und Touren mit dem Snowmobile beliebt.