In British Columbia gibt es viele unberührte Flächen, die nicht über Straßen zu erreichen sind, sondern nur vom Wasser oder aus der Luft. Ein ganz besonderer Ort ist der Great Bear Rainforest, der an der nördlichen Küste der Provinz liegt. So groß wie Irland ist das Gebiet in etwa, 6,4 Millionen Hektar; es erstreckt sich auf rund 400 Kilometern vom Knight Inlet bis zur Grenze nach Alaska.
Viel wilder als in diesem gemäßigten Regenwald wird es nicht in Kanada – das bedeutet allerdings auch, dass kaum Straßen durch das Gebiet führen. Bella Coola ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zu Bären, Walen, Vögeln und all den anderen wilden Tieren, deren Zuhause diese einzigartige Umgebung ist.
Der Highway 20 führt von Williams Lake nach Bella Coola, von Vancouver aus kann man in den kleinen Ort fliegen. Alternativen gibt es auch: Bella Bella, Klemtu und Prince Rupert.

Wer lieber von der Wasserseite kommt, kann vom Norden Vancouver Islands starten, mit den BC Ferries oder verschiedenen anderen Schiffen die Küste hinauffahren. Zudem gibt es eine Reihe von Lodges, die idyllisch am Wasser liegen und nahe am Great Bear Rainforest – allerdings sind auch sie in aller Regel nur mit dem Wasserflugzeug oder dem Boot zu erreichen.
Die beste Zeit für einen Besuch
Zwischen Juni und August ist das Wetter am wärmsten für einen Ausflug – das bedeutet allerdings nicht, dass es trocken und sonnig ist. Die Bärensaison ist von Juni bis Oktober, die besten Chancen auf die wuchtigen Vierbeiner hat man, wenn die Lachse unterwegs sind und die Bären sich mit den Fischen die Bäuche vollschlagen, also vom späten August bis in den Oktober hinein.

Der Kermode Bär
Ob man den legendären Spirit Bear tatsächlich zu Gesicht bekommt, ist Glückssache. Der Kermode Bär gehört zu den Schwarzbären, hat aber von Natur aus ein weißes oder cremefarbenes Fell. Etwa zehn Prozent der Bären, die hier geboren werden, haben das Gen, das ihren Pelz anders macht als den der meisten Bären. Von Klemtu aus hat man die besten Chancen, die hellen Bären zu entdecken.
Dort gibt es nicht nur die Spirit Bear Lodge, die von den First Nations geführt wird, sondern auch Guides, die Besucher dahin führen, wo die Bären gesichtet werden.
Natürlich ranken sich jede Menge Legenden um die besonderen Bären, die nur hier vorkommen. Auch die Ureinwohner, die seit Jahrhunderten in dieser Region leben, wissen viele Geschichten zu erzählen. Zu den Bären ebenso wie zu den anderen Tieren.

Unberührte Natur im Great Bear Rainforest
Das wollen die meisten Besucher sehen, die in diesen Regenwald kommen, der ein Viertel des gemäßigten Regenwaldes auf der ganzen Welt ausmacht. Die Bären sind die eine Attraktion. Andere sind Wale, Delfine, Otter, Vögel, die riesigen Wälder und großen Flüsse.
Zahlreiche Anbieter nehmen Besucher mit in die Fjorde und die Flüsse, zu heißen Quellen und Wanderungen durch die Natur. Heli-Hiking funktioniert ähnlich wie Skifahren aus dem Hubschrauber: Der Helikopter bringt Wanderer in abgelegene Gebiete, in denen sie tagelang von Lodge zu Lodge unterwegs sein können. Auch Sportfischer kommen auf ihre Kosten: So gibt es Fly-in-Lodges an der zentralen Küste, von denen aus sie zu ihren Angelabenteuern aufbrechen können.

Wer die riesigen Meeressäuger sehen will, hat ebenfalls im Hochsommer die besten Karten: Die Johnstone Strait und das Broughton Archipelago zwischen der Landseite British Columbias und dem nördlichen Vancouver Island gehören zu den besten Orten auf der ganzen Welt, um Orcas zu beobachten. Vor allem im August und September ist auch die Zeit, um Buckelwale und Grauwale zu sehen – etwa in Khutzeymateen Provincial Park, wo es zudem die größte Population von Grizzlybären auf der Welt gibt.
