Kuwabara Payne McKenna Blumberg Architects

Kunst trifft Architektur in Saskatoon

Von Wurzeln und Visionen: In der neuen Remai Art Gallery in Saskatchewan trifft moderne Kunst auf zeitgenössische Installationen, Aborigine-Werke auf futuristische Architektur und Besucher auf die Frage, was Kunst für sie selbst bedeutet.

Für Kunstbegeisterte stand die Prärieprovinz Saskatchewan im Herzen Kanadas nicht unbedingt ganz oben auf der Liste – bis jetzt: Ende Oktober wurde die neue Remai Modern Art Gallery of Saskatchewan nach langjähriger Bau- und Wartezeit endlich eröffnet. Und schon jetzt ist das futuristisch anmutende Gebäude am Ufer des Saskatchewan River nicht mehr aus der Prärielandschaft wegzudenken.

 

Die Kunst bekam ein neues Zuhause

Nicht nur aus architektonischer Sicht ist das Gebäude eine echte Bereicherung für Saskatoon: Das neue Museum tritt das Erbe der Mendel Art Gallery an, die 2015 geschlossen wurde. Mehr als 7.700 Exponate aus der Mendel-Sammlung haben nun in der Remai Modern Art Gallery eine neue Heimat gefunden. Doch die neue Kunstgalerie ist weitaus mehr als nur der Nachfolger der Mendel Art Gallery:

 

 

Sie gilt als das innovativste Museum für zeitgenössische Kunst in ganz Nordamerika. Neben der weltweit umfangreichsten Sammlung von Linolschnitten und Keramikobjekten Pablo Picassos werden hier aufwendige Installationen zeitgenössischer Künstler und Werke kanadischer Urvölker ausgestellt – eine einzigartige Mischung aus historisch und modern, traditionell und zukunftsweisend. Und genau darum geht es: Die Vielfalt von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert einzufangen, sie zu hinterfragen und zu interpretieren.

Eine architektonische Schönheit

Genau diese Mischung aus Tradition und Vision spiegelt sich auch in der Architektur des 12.000 Quadratmeter großen Gebäudes wider. Inspiriert von Frank Lloyd Wrights Prärie-Stil und insbesondere dessen berühmtem Gebäude »Fallingwater« hat das Architekturbüro KPMB mit Sitz in Toronto ein Bauwerk erschaffen, dessen Form sich an der flachen Topografie der Prärie-Landschaft orientiert.

Photo by Adrien William

Vier freitragende Stapel-Elemente verbinden sich zu einem geradlinigen Design, das eine visuelle Verbindung zum nahegelegenen Fluss darstellt. Die kupferfarbene Metallverkleidung ist dem berühmten Bessborough Hotel in Saskatoon nachempfunden. Sie wird unterbrochen von zahlreichen Glasfronten, die das Gebäude mit Licht durchfluten. Auch im Inneren setzt sich der geradlinige Charakter des Designs fort! Ein großzügiges Atrium bildet das Herzstück der Galerie, das alle Stockwerke im Zentrum vereint.

Ein echter Hingucker

Haegue Yangs Installation »Four Times Sol LeWitt UpsideDown, Version Point to Point (2016-17)« heißt die Besucher in der Lobby willkommen –  ein scheinbar schwebendes Kunstwerk bestehend aus weißen Jalousien, die in Würfelform an vier Elementen befestigt sind und sowohl von oben angebrachten Leuchtelementen als auch vom Tageslicht kunstvoll in Szene gesetzt werden. Das abgerundete, fast schwungvolle Design des Treppenaufgangs und des Geländers steht in starkem Kontrast zur vorherrschenden Geradlinigkeit.

Doch was dieses Gebäude wirklich ausmacht? Die vielfältige Kunst, die es beheimatet. Und die sollte man sich am besten live ansehen, wenn man die Gelegenheit dazu hat.

Pae White, Lucky Charms, 2014/2017, 165 neon, transformers and electrical wire, site specific. Remai Modern Collection. Purchased with the support of the Frank and Ellen Remai Foundation, 2017. Photo by Studio D.

 

 

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