Dieses Kochbuch macht Lust auf mehr. »Taste the Wild« verspricht nicht nur leckere Rezepte, sondern auch kleine Kurzgeschichten, die uns mehr über Kanada erzählen sollen. Aber was isst man eigentlich in Kanada und was ist typisch für dieses Land? Die Antworten auf diese Fragen und was man in diesem Kochbuch noch alles entdecken kann, verrät unsere Rezension.
Kanada und Essen
Wenn man an Kanada und Essen denkt, dann liegt es nicht gleich auf der Hand, was die Kanadier an Leckereien zu bieten haben. Klar, es gibt das Nationalgericht Poutine, deftige Pommes mit Käse und Bratensauce, quasi die kanadischen Pommes-Spezial, aber was sonst so typisch für die kanadische Küche ist, fällt einem nicht gleich ein. Einmal kurz durch das Buch geblättert, weiß man zwar auch nicht wirklich mehr, was populäre Nationalgerichte angeht, aber eines ist klar: das Essen in Kanada muss echt lecker sein.
Egal ob herzhaft oder süß, leicht oder deftig, Gemüse oder Fleisch – was die verschiedenen Rezepte gemeinsam haben? Perfekte Bilder, wenig Zutaten und viel Natürlichkeit! Auf den ersten Blick sind die Rezepte also genau nach unserem Geschmack: es geht schnell, es sieht lecker aus und es ist auch irgendwie gesund – es sieht zumindest danach aus. Die Rezepte sind also ein Volltreffer und auf jeden Fall das Nachkochen wert.
Die Geschichten
Anders sieht es mit den Geschichten aus. Während die Bilder der kanadischen Landschaft echt faszinierend sind, fällt es einem schwer, sich von den Geschichten begeistern zu lassen. Natürlich lockern die Kurzgeschichten die Bildhaftigkeit des Rezeptbuches auf, aber geht es in einem Rezeptbuch, nicht in erster Linie um das Essen? Die vier Geschichten bleiben irgendwie fehl am Platz. Gut, dass das Kochen ein Rezept erfordert und keine Geschichte, also kann man diese einfach überspringen. Genau das machen wir auch und stellen euch unsere drei Lieblings-Rezepte vor.
1. Bannock-Pizza aus der Pfanne
Wer Lust auf eine herzhafte Pizza á la Wildnis hat, kann doch mal eine Pizza aus der Pfanne machen. Das sogenannte Bannock-Brot gleicht dem Fladenbrot und kann praktischerweise sowohl über dem offenen Feuer, als auch in einer Pfanne zubereitet werden. Einfach mit etwas Ricotta und Salamischeiben oder frischen Blattspinat und Hokkaido-Kürbis gratinieren und fertig. Wie es genau geht, verraten wir hier:
Rezept (Für 8 Pizzen)
- Für die Tomatensoße den Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und den Knoblauch kurz anrösten. Die passierten Tomaten zugeben und aufkochen lassen. Thymian und Rosmarin von den Zweigen zupfen und jeweils fein hacken. Kräuter, Zucker und Salz zur Soße geben und 30 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen.
- Die Zutaten für den Pizzateig in einer Schüssel vermengen, bis ein knetbarer Teig entsteht.
- Für die erste Variante Basilikum abbrausen und trocken tupfen. Für die zweite Variante den Kürbis waschen, vierteln und die Kerne mit einem Löffel herauskratzen. Mit einem Sparschäler dünne Streifen herunterhobeln. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Kürbisspalten bei mittlerer Hitze anschwitzen.
- Den Teig aus der Schüssel nehmen und auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche kräftig durchkneten, bis er geschmeidig ist. Den Pizzateig in 8 Portionen teilen und mit einem Nudelholz sehr dünn ausrollen.
- Jeweils einen Teigfladen in eine beschichtete, mit etwas Öl bepinselte Pfanne geben, einen Deckel auf die Pfanne legen und den Fladen zunächst von einer Seite bei mittlerer Temperatur rösten, bis er etwas Farbe angenommen hat. Den Teig wenden und die Herdplatte ausschalten. Den Teig mit Tomatensauce und dem jeweiligen Topping belegen. Warten, bis die untere Seite auch an- gebräunt ist. Mit den anderen Teigfladen genauso verfahren.
Für die Tomatensoße:
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Olivenöl
- 500 g passierte Tomaten (Dose)
- Je 1 Zweig Thymian und Rosmarin
- 1,5 TL Zucker Salz
Für den Pizzateig:
- 460 g Mehl (plus etwas für die Arbeitsfläche)
- 260 ml Wasser
- 4 EL Öl (plus 2 EL für die Pfanne)
- Salz
1.Variante:
- 1 Bund Basilikum
- 250 g Ricotta
- 200 g Salamischeiben
2.Variante:
- 200 g Hokkaido-Kürbis Salz
- 1 EL Olivenöl
- 250 g Ricotta
- 100 g frischer Blattspinat
2. geröstete Crostini mit Blaubeeren
Wenn es ein bisschen leichter sein darf, bietet sich dieser Snack mit Blaubeeren zum Nachmachen an. Diese gerösteten Crostini mit Blaubeeren sind nicht nur super gut, sondern auch sehr simpel und schnell gemacht. Warm oder kalt ist hier egal: beides echt lecker. Wer ein bisschen mehr Kanada-Feeling haben möchte, kann die Blaubeeren auch durch andere exotischste Beerensorten aus Kanada ersetzen. In unserem Post zu den wildfremden Beeren stellen wir euch diese nicht nur vor, sondern verraten auch, wo diese wachsen. Das Rezept für die kanadischen Crostini kommt jetzt:
Rezept (für 12 Stück)
- Den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die Blaubeeren auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und mit 2 EL Zitronensaft und dem Honig beträufeln. Das Blech in den Ofen schieben und die Blaubeeren 7–10 Minuten rösten, bis sie weich sind (sie sollten noch nicht geplatzt sein). Herausnehmen und abkühlen lassen.
- Den Backofengrill vorheizen. Die Baguettescheiben mit der halbierten Knoblauchzehe einreiben, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Kurz unter dem Backofengrill rösten, bis sie braun werden.
- In einer Schüssel den Ziegenfrischkäse mit 2 EL Zitronensaft und dem Zitronenabrieb verrühren. Die Baguettescheiben aus dem Ofen nehmen, mit Ziegenfrischkäse bestreichen und die Blaubeeren darauf verteilen. Mit etwas Honig beträufeln und mit Rosmarin garniert servieren.
- 200 g Blaubeeren
- Saft und Abrieb von 1 Bio-Zitrone
- 1 EL Honig (plus etwas zum Beträufeln)
- 12 Scheiben Baguette
- 1 Knoblauchzehe
- Olivenöl
- 250 g Ziegenfrischkäse
Außerdem:
- Rosmarin zum Garnieren
3. Nanaimo Bars
Für die süßeren Genießer unter uns gibt es die kalorienreichen Nanaimo Bars. Nach der kanadischen Stadt Nanaimo benannt, sind diese Küchlein zwar aufwendiger in der Herstellung, aber dafür umso besser im Geschmack. Wer ein Fan von Donauwellen ist, wird sich in dieses Trio aus Keks-Nuss-Boden, Creme und Schokolade direkt verlieben. Wie sie gemacht werden, erklären wir jetzt:
Rezept (für 1 Auflaufform, 22 x 22 cm)
- Eine Auflaufform fetten und mit Backpapier auskleiden. Für den Boden die Schokolade raspeln und mit Butter, Zucker und Rohkakao in einen kleinen Topf geben. Langsam erhitzen und unter Rühren schmelzen lassen.
- Die Butterkekse in einen Zipbeutel füllen und mit einem Nudelholz zerkleinern. Die Walnüsse hacken. Schokoladenbutter, Kekse, Walnüsse und Kokosraspel in eine große Schüssel geben und gründlich vermengen. Die Masse in die Auflaufform geben, mit den Fingern festdrücken und 30 Minuten kalt stellen.
- Für den Pudding die Milch in einem Topf erwärmen. Die Vanilleschote halbieren, das Mark herauskratzen und zur Milch geben. Kurz umrühren und 15 Minuten ziehen lassen. Speisestärke, Zucker, Eier und Eigelbe in einer hohen Schüssel gründlich verrühren. Die Milch kurz aufkochen lassen, ca. 100 ml heiße Milch zur Eimasse geben und mit einem Schneebesen unterrühren. Die Ei-Milch-Mischung anschließend unter Rühren zur heißen Milch geben und 2 Minuten weiterrühren. Den Topf vom Herd nehmen und den Pudding abkühlen lassen. Die Butter hell-cremig rühren, nach und nach zum kalten Pudding geben und unterrühren. Die Puddingmasse gleichmäßig auf dem Schokoladenboden verteilen und 2 Stunden kalt stellen.
- Für den Guss die Vollmilchschokolade und die Zartbitterschokolade fein hacken und mit Rapsöl in der Mikrowelle schmelzen lassen. Den Guss zügig auf dem erkalteten Pudding verteilen und die Kokosraspel darüberstreuen. Für mindestens 6 Stunden im Kühlschrank kalt stellen. Mit dem Backpapier aus der Form heben und in kleine Rechtecke schneiden.
Für den Boden:
- 120 g Zartbitterschokolade
- 120 g Butter (plus etwas für die Form)
- 50 g brauner Zucker
- 20 g Rohkakao
- 120 g Butterkekse
- 120 g Walnüsse
- 50 g Kokosraspel
Für den Pudding:
- 700 ml Vollmilch
- 1 Vanilleschote
- 50 g Speisestärke
- 100 g Zucker
- 2 Eier (Größe M)
- 2 Eigelb
- 250 g weiche Butter
Für den Guss:
- 100 g Vollmilchschokolade
- 100 g Zartbitterschokolade
- 2 EL Rapsöl
- 4 EL Kokosraspel zum Bestreuen
Fazit
»Taste the Wild« ist ein modernes Kochbuch, was durch Einfachheit überzeugen kann. Nicht gerade die Kurzgeschichten, sondern die bunten Food-Fotografien sind der Hingucker des Buches. Die Rezepte sind einfach zu zubereiten, mit wenig Aufwand verbunden und sehen so lecker aus, dass man am liebsten sofort loslegen möchte.
Für das Konzept des Wildnis-Schmeckens sind die Designerin, Kochbuchautorin und Food-Fotografin Lisa Nieschlag und der Designer und Illustrator Lars Wentrup verantwortlich. Inspiriert wurden die beiden Autoren von Fotograf Sascha Talke und seiner Frau Ninja Talke, die bei einer gemeinsamen Kanadareise vielfältige Eindrücke des Landes sammeln konnten. Das Kochbuch spiegelt genau das wieder: Kanada ist vielfältig, natürlich und zergeht einem auf der Zunge.