Freunde beim Camping in Kanada Andrew Ly

Komm, lass uns campen gehen

Man muss kein eingefleischter Hardcore-Camper sein, um Spaß am Camping zu haben. Zumindest nicht, wenn man seine Zelte in Kanada aufschlägt. Das Land bietet so viele Möglichkeiten, die großartige Natur aus erster Hand zu erleben – fernab der Zivilisation und jeglicher Campingplatz-Klischees. Und das Beste: Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, tut nicht nur sich, sondern auch der Umwelt einen großen Gefallen. Wir erklären euch, was es mit dem „Leave no trace-Prinzip“ auf sich hat und zeigen euch die schönsten Camping-Locations Kanadas.

Beim „Leave no trace“-Prinzip geht es darum, einen Ort so zu hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat – oder besser. Dazu gehört, dass man sich an die Campingplatzregeln hält: Jeder Campingplatz hat seine eigenen Regeln, die ein harmonisches Zusammenleben fördern und die Natur schützen. Manche Campingplätze erlauben zum Beispiel keine Lagerfeuer aufgrund erhöhter Waldbrandgefahr während der trockenen Sommermonate. Auf anderen Campingplätzen müssen Hunde angeleint sein, um die dort ansässige Tierwelt zu schützen.

Außerdem ist es wichtig, alles Mitgebrachte auch wieder mitzunehmen und jeglichen Müll zu entsorgen – auch das kleinste Kaugummipapierchen. Wer noch einen Schritt weiter gehen will, der startet seine eigene Aufräum-Aktion und sammelt während des Wanderns Müll ein, den andere achtlos hinterlassen haben.

Freundesgruppe sitzt um Lagerfeuer beim Camping in Kanada
Daniel Ernst

Apropos Wandern: Es empfiehlt sich, die ausgewiesenen Wanderwege zu nutzen, um die Natur und die Tierwelt nicht zu stören. Auch wenn der innere Abenteurer ab und zu am liebsten abseits der Trampelpfade wandern würde – der Natur zuliebe sollte man dieses Bedürfnis unterdrücken.

Vom Überleben zum Erleben

Und noch was Wichtiges: Man hat so viel mehr vom Urlaub, wenn man sich im Vorhinein gut informiert. Dazu gehört zu Beispiel, sich die Umgebung vorher genau anzuschauen, sich über die Tier- und Pflanzenwelt zu informieren und mögliche Gefahren zu erkennen. Was macht das Eichhörnchen in seiner Freizeit? Sind diese Beeren essbar? Was tun, wenn man einem Bären begegnet? Wer gut informiert ist, hat mehr Spaß und im Zweifelsfall die besseren Überlebenschancen.

Aber die meiste Zeit geht es ja nicht ums Überleben, sondern ums Erleben – und davon am besten so viel wie möglich. Schöne Plätze zum Campen findet man in Kanada zu Genüge, und viele davon liegen in den zahlreichen Nationalparks. Als kleinen Vorgeschmack auf das, was Camper in Kanada erwartet, stellen wir hier ein paar besonders schöne Plätze vor.

Mädchen liegt in Campingzelt und liest
Lê Tân

Pacific Rim National Park, British Columbia

British Columbias Pacific Rim National Park bietet reichlich Gelegenheit zum Campen – Wellengeräusche zum Einschlafen inklusive. Oberhalb des 22 Kilometer langen Long Beach an der kanadischen Pazifikküste findet man zahlreiche Campingplätze. Die meisten sind mit dem Auto erreichbar, nur einige wenige liegen etwas abseits. Bei einer Wassertemperatur von etwa 10°C gehen hier nur die Hartgesottenen baden, aber die Gegend eignet sich für ausgedehnte Spaziergänge und zum Surfen. Während der Sommermonate werden vor der Küste oft Grauwale gesichtet – die besten Chancen, sie zu sehen, hat man vom Amphitrite Leuchtturm aus in Uculelet, einem kleinen Örtchen 20 Minuten südlich des Campingplatzes.

Pacific Rim Nationalpark, die perfekte Kulisse zum Campen in Kanada
Wirestock Creators/ Shutterstuck.com

Killarney Provincial Park, Ontario

Fünf Stunden nördlich von Toronto liegt der Killarney Provincial Park, der für tolle Wanderwege mit atemberaubendem Ausblick, Kajak- und Kanutouren bekannt ist. Am besten schlägt man seine Zelte am George Lake Campground auf, ganz in der Nähe vieler Wanderwege für Anfänger und Fortgeschrittene, die allesamt ein wunderschönes Panorama versprechen. Wer die Gegend lieber vom Wasser aus erkundet, findet reichlich Gelegenheit zum Kanu- und Kajakfahren.

Boot auf einem See im Killarney Provincial Park bei Sonnenuntergang
FloridaStock/ Shutterstock.com

Cape Breton Highlands National Park, Nova Scotia

Raue Hügel und schroffe Küsten dominieren die wunderschöne Landschaft der Cape Breton Highlands. Der Wechsel zwischen Flach- und Hochland ist besonders im Westen des Parks besonders spürbar, dort wo auch der Corney Brook Campground liegt. Der kleine Campingplatz oberhalb der Küste befindet sich ganz in der Nähe des weltberühmten Cabot Trails. Im Osten türmen sich 400 Meter hohe Berge auf, während man im Westen die Sonne ins Meer eintauchen sehen kann. Die Gegend bietet jede Menge Möglichkeiten zum Wandern und Mountainbiken.

Camper auf dem Corney Brook Campground in Nova Scotia
Parks Canada/ Dale Wilson


Fundy National Park, New Brunswick

Hier geht’s buchstäblich hoch her: Bei Flut steigt der Wasserspiegel im Fundy National Park bis zu 16 Meter an – das hat Weltrekordpotenzial. Aber auch sonst gibt es hier jede Menge zu entdecken: Akadische Wälder, Hügellandschaft, Wasserfälle und über 100 Kilometer Wanderwege. Der Point Wolfe Campground liegt ganz in der Nähe der Küste und ist mit dem Auto über eine Brücke erreichbar. Neben den zahlreichen Wandermöglichkeiten kann man hier auch bestens Kanufahren.

Zwei Männer wandern durch den Fundy national Park
New Brunswick Tourism

Gros Morne National Park, Newfoundland & Labrador

Gros Morne ist bekannt für seine großen Süßwasserseen und die außergewöhnlichen Tablelands, ein fast wüstenartiges Gebiet, an dem ein Teil des Erdmantels freiliegt. Der Nationalpark im Westen Neufundlands ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen dieses Naturphänomen zu beobachten ist. Der Trout River Campground liegt inmitten dieser atemberaubenden Landschaft, ganz in der Nähe des Trout River Pond – ein schmaler, 15 Kilometer langer See, der wie gemacht ist für idyllische Kajaktouren. Am anderen Ende des Sees verläuft derOverfalls Trail, der Wanderer zu einem beeindruckenden Wasserfall führt.

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