Wildtiere so nahe wie möglich erleben und mit ihnen auf Augenhöhe sein ist ein wahres once-in-a-lifetime Experience. Das steht außer Frage. Aber müssen wir deswegen Wale und Delfine in kleinen Tanks halten und sie ihrer Freiheit berauben? Sicher nicht! Und dafür sorgt jetzt das »Free-Willy-Gesetz«.
ein Herz für Wale und Delfine
Das sieht auch das kanadische Parlament so! Deshalb hat es (endlich) ein Gesetz erlassen, dass die Gefangenschaft von sämtlichen Waltieren zu Unterhaltungszwecken untersagt. Und es wird noch besser: Illegale Fänge, Im- und Exporte der Tiere sollen aufgrund eines Bußgeld verhindert werden. Mit bis zu 200.000 Kanadischen Dollar kann die illegale Tätigkeit bestraft werden. Wie mit allen rechtlichen Verfahren hat es aber lange bis zu diesem Durchbruch gebraucht. Mehr als drei Jahre nach dem Gesetzentwurf wurde er am 10. Juni beschlossen. Jetzt wartet er nur noch auf die finale Zustimmung.
der Kampf gegen Betonbecken
Rebecca Aldworth, Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation »Humane Society International« sieht das dennoch als großen Triumph für die Meeressäuger. »Wale und Delfine gehören nicht in Betonbecken und die dazugehörigen Leiden, die diese hoch sozialen und intelligenten Tiere in Gefangenschaft ertragen müssen, können nicht länger toleriert werden.« Schon 2013 wurde mit der CNN Dokumentation Blackfish ein Zeichen gesetzt. Die Dokumentation hat ebenso dazu geführt, dass Seaworld sein Zuchtprogramm für Orcas eingestellt und die Shows beendet hat.
Die Tücken des Gesetzes
Ein langer Kampf für den guten Zweck ist aber in jedem fall lohnenswert – oder? Was die Zukunft betrifft, kann man den Beschluss sicherlich als Wendepunkt für den Schutz von Walen und Delfinen ansehen. Nur leider profitieren nicht alle Meeressäuger davon, denn rückwirkend tritt das Gesetz nicht in Kraft. Bedeutet: Das Züchten von Meeressäugern ist zwar untersagt, jedoch gibt es Ausnahmen. So dürfen sowohl das Vancouver Aquarium als auch das Marineland an den Niagarafälle ihre jetzigen Tiere behalten. Und bei dieser Ausnahme alleine bleibt es leider nicht. Rehabilitationszwecke und wissenschaftliche Forschungen erfordern zwar eine Sondergenehmigung, erlauben dann aber die Haltung der Tiere in Gefangenschaft.
Erfolge des Tierschutzes
Nichtsdestotrotz ist das »Free-Willy-Gesetz« ein Meilenstein im Tierschutz. Dies überträgt sich auch auf andere Länder und triggert dort ähnliche Gesetzt . Die Tierschutzorganisation People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) hat beispielsweise über 50 Reiseveranstalter dazu bewegen können das Elefantenreiten aus ihrem Angebot zu nehmen. Und auch TripAdvisor hat schon 2016 bekannt gegeben, dass keine Tickets mehr für Attraktionen mit Wildtieren in Gefangenschaft verkauft werden. Dazu zählen zum Beispiel das Streicheln von Tigern, das Schwimmen mit Delfinen oder das Reiten von Elefanten. »Da das Bewusstsein der Grausamkeit von Elefantenreiten und ähnlichen Touristenfallen stetig wächst, distanzieren sich immer mehr Reiseveranstalter von jeglichen Angeboten, die die Tiere ausnutzen« gab die Tierschutzorganisation kürzlich bekannt.
Was Free Willy also mit seinem Ruf der Freiheit schon 1993 bewegen wollte, wird nun endlich auch in der Öffentlichkeit diskutiert und zu einem (Auf)Ruf nach Gerechtigkeit!