Wer nach Halifax fliegt, dem ist eigentlich schon in der Hauptstadt der Provinz Nova Scotia nicht langweilig – denn dort gibt es viele Museen, Parks und Geschichten zu entdecken, dass man leicht mehrere Urlaubstage rumbringt. Doch auch das Umland des hübschen Städtchens am Atlantik hat eine Menge zu bieten. Es lohnt sich, ein Auto zu leihen und in die charmante Umgebung zu fahren. Dies sind die besten Tipps, zu denen man nicht länger als zwei Stunden unterwegs ist.
Lunenburg
Lunenburg ist die älteste deutsche Siedlung in Kanada – das Städtchen hat eine lange Fischerei- und Schiffbautradition. Besonders hübsch sind die farbenfrohen Holzhäuser sowie die Kapitänsvillen im Dorfkern, die seit 1995 Unesco-Welterbe sind. Eigentlich wurde der Ort einst als britisches Settlement geplant, doch es wurde schnell zum Zentrum der Schiffsbauer und Fischer.
Hier wurde unter anderem der schnellste Schooner zur Fischerei gebaut, die Bluenose. Bis heute ist Lunenburg der Heimathafen des Nachbaus der Bluenose, die den Zusatz II bekommen hat.
Das markanteste Haus des Ortes beherbergt das Fisheries Museum of the Atlantic. Hier wird eindrucksvoll über die wechselvolle Geschichte der Fischerei an Kanadas Ostkürste berichtet, es gibt zahlreiche Ausstellungsstücke zu bestaunen und Geschichten zu hören. Und das nicht nur von den Kapitänen der Schiffe, sondern auch von deren Angehörigen.
Die Straßen der Stadt bieten sich zu einem kleinen Bummel an, es gibt verschiedene Boutiquen, die nette Mitbringsel anbieten. Direkt nördlich von Lunenburg liegt die Mahone Bay, die allein um die drei Kirchtürme entlang der Main Street zu besichtigen einen kleinen Abstecher wert ist.
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Peggy’s Cove
Mit ein bisschen Glück und der richtigen Wetterlage kann man aus Peggy’s Cove die perfekten Sonnenuntergangs-Bilder für seinen Instagram-Account mitbringen. Der Leuchtturm und die glatten Granitfelsen gehören zu den wahrhaft ikonischen Bildern aus Nova Scotia – und die Küste in der Realität mindestens genauso beeindruckend wie auf den Bildern.
Das wissen auch viele der anderen Besucher und die Anbieter der Bustouren Richtung Atlantik. Darum ist es ratsam, entweder recht früh – oder eben zum Sonnenuntergang nach Peggy’s Cove zu fahren. Doch nicht nur die Felsen und der Leuchtturm sind ein wunderschönes Ausflugsziel, schon die Fahrt dorthin über die kurvige Straße, durch viele urige Fischerdörfchen bietet eine Reihe von Fotomotiven.
Wolfville
Wer gerne die kulinarischen Errungenschaften rund um Halifax probieren will, ist in Wolfville bestens aufgehoben. Es gibt eine Reihe von Winzern, die man leicht mit dem Magic Winery Bus erkunden kann. Hop-on-hop-off bietet diese Tour an, auf der eine Menge über die speziellen Methoden in dem rauen Klima der Region erzählt wird. Natürlich bekommt man bei den Winzern auch einen guten Schluck der Produkte zu probieren. Wer am Samstag in der Nähe ist, sollte sich Zeit nehmen für einen Ausflug zum Farmer’s Market, auf dem die Landwirte aus der Region ihr Obst, Gemüse und andere Produkte anbieten.
Wer Lust auf ein bisschen mehr Fahrerei hat, kann die Natur in der Umgebung von Wolfville genießen. Da gibt es etwa den Blomidon Provincial Park oder eine 16 Kilometer lange Wanderung zum einzigartigen Cape Split an der Bay of Fundy. In Grand Pre wiederum kann man vieles über die Akadier erfahren, die als erste europäische Siedler in der Region gelten.
South Maitland
South Maitand ist der Hub für einen verrückten Sport, der nicht an vielen Orten möglich ist: das Tidal Bore Rafting. Mit Wellenreiten hat das im klassischen Sinn nichts zu tun. Diese Gezeitenwellen entstehen, wenn Ebbe und Flut die Bay of Fundy aufmischen.
Dann wird der Shubenacadie River zu einer riesigen Badewanne mit eben diesen längs laufenden Wellen und zahlreichen Stromschnellen. Sich in diesem rasanten Wasser auf dem Schlauchboot zu halten, ist eine echte Herausforderung, die garantiert für nasse Füße sorgt. Es gibt verschiedene Anbieter in der Region (zum Beispiel: Fundy Tidal Bore Adventures), die auch Menschen diesen Sport nahebringen, die zuvor noch nie von dieser Art von Wellen gehört haben.
Kejimkujik-Nationalpark
Der Park, der bei den Einheimischen kurz Keji heißt, ist der mit dem dunkelsten Himmel und den hellsten Sternen. Seit 2010 als Lichtschutzgebiet (Dark Sky Preserve) ausgewiesen. Damit soll sämtlicher »Verschmutzung« durch allzuviel Licht Einhalt geboten werden – und so ist der Blick frei auf die Unmengen von Sternen, Planeten und anderen Himmelskörpern, die da zu sehen sind. Zwei Mal im Jahr richtet die Royal Astronomical Society of Canada ein »Dark Sky Weekend« aus, bei dem Mitglieder Unglaubliches aus dem Universum berichten.Den Namen hat der Park von den Mi’kmaq bekommen, die hier einst siedelten und die den größten See in dem Park so nannten. Spuren der First Nations innerhalb des Parks sind anhand der Felsmalereinen zu finden und wer Lust hat kann beim Bau des traditionellen Birkenrinden Kanus zusehen und Hand anlegen.
Das Kajakfahren ist neben dem Wandern die Haupt-Aktivität im Keji. Ein Großteil des 426 Quadratkilometer großen Parks ist nur auf Wanderwegen oder auf dem Wasser zu erreichen.
Zudem ist der Keji eine »National Historic Site« und damit von großer kultureller und archäologischer Bedeutung für Kanada. Denn es gibt Hinweise, dass die Mi’kmaq schon vor über 8.000 Jahren hier gesiedelt haben.