Dieses Jahr wird Ontario 125. Für Ontarians und Ontario-Fans bedeutet das unvergessliche Erinnerungen an Zelte aufschlagen, Lagerfeuer, Kanutouren, Sonnenuntergänge und sternenklare Nächte! Ole Helmhausen stellt die neuen Parks vor. Und seine ganz persönlichen Top 7.
Schon mal eine Landkarte von Ontario gegoogelt? Je näher man sich heranzoomt, desto mehr Seen sieht man. Am Ende sieht man sogar mehr Wasser als Land, vor allem im Norden, und das ist kein Wunder. Nicht umsonst bedeutet der Name auf iroquois, der Sprache der Irokesen, so viel wie „schönes, glitzerndes Wasser“. Das hat die Provinz in Form von sage und schreibe 250 000 Seen! Quellteiche, Badeseen, Seenplatten, Binnenmeere. Deshalb fahre ich auch, wenn ich in Ontario unterwegs bin, quasi von See zu See zu See. Ganz so wie einst die First Nations und Pelzhändler.
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Ich see nicht richtig
Deshalb gibt es auch auf der Webseite von Ontario Parks so viel Wasser zu sehen. 1893 gründete die Parkbehörde den ersten Park, den Algonquin Provincial Park. Heute schützen 340 Provinzparks knapp acht Prozent der Provinz. Der größte ist mit 24 000 Quadratkilometern der Polar Bear Provincial Park an der Hudson Bay, der kleinste der sechs Quadratkilometer große Bronte Creek Provincial Park bei Toronto. Geschützt werden Gebiete mit besonders empfindlichem Habitat und solche von kultureller oder historischer Relevanz. Und natürlich solche mit hohem Erholungswert. Dort vor allem erwartet den Besucher eine vorbildliche Infrastruktur: Es gibt schön liegende Campingplätze mit rustikalen Hütten, Jurten und Bungalowzelten, Kanuverleihe und tolle Wegenetze.
Unterm Strich ist dabei eine illustre Versammlung der schönsten Landschaften Ontarios entstanden. Allen voran natürlich der legendäre Algonquin Provincial Parks, der für viele Besucher gleichbedeutend mit Kanada ist. Und das Parksystem wächst weiter. Der jüngste Zuwachs, der Long Swamp Fen bei Brockville, ein Lebensraum für bedrohte Reptilien und Amphibien, wurde 2017 zum Park erklärt. Und der Charleston Lake Provincial bei Lansdowne, der bekannt ist für eine der höchsten Biodiversitäten Kanadas, wird demnächst um 300 Hektar erweitert.
Ein Park schöner als der andere
Wie ein paar Tage in einem der Ontario Parks so sind? Ich habe diesen Eintrag in meinen Notizen über drei Tage Paddeln im Algonquin gefunden: „Frühmorgens genießen wir ein Kanuerlebnis der dritten Art. Noch während der Morgennebel in dicken Schwaden über dem See liegt, gleiten wir auf den Rock Lake hinaus. Vorbei an einem verschlafenen Eistaucher und einem verdutzen Biberpärchen. Bereits wenige Meter vom Ufer entfernt hat uns der Dunst verschluckt. Die Sicht reicht gerade mal bis zum Bug, dahinter verschwimmt Kanada in einem riesigen Weichzeichner. Alles, was wir hören, ist das Lied unserer Paddel im Wasser und das Gurgeln des Sees unter dem Kiel ..“
Bei 340 Provinzparks fällt die Wahl natürlich schwer. Wer wie ich Wasser, Kanus und Kajaks, wilde Tiere und dazu einen Touch Kultur liebt, wird diese Auswahl mögen. Dies sind meine ganz persönlichen Top 7 Ontario Parks:
Sleeping Giant (bei Thunder Bay)
- Fantastische Aussichten über den Lake Superior vom Giant Trail und Thunder Bay Logout
- Rund 80 Kilometer Wanderwege inklusive geologischer Besonderheiten wie dem Sea Lion und Tee Harbour
- Tolle Tierbeobachtung. Ich habe bis jetzt jedes Mal Schwarzbären und Elche gesehen!
Wabakimi (nördlich von Thunder Bay)
- Nur per Wasserflugzeug, Kanu oder Zug (von Toronto aus mit VIA Rail) erreichbar
- 30 Kilometer Wanderwege, aber noch viel, viel besseres Kanunetz
- Echte Wildnis mit alten, nie geschlagenen Baumbeständen
- Spannende Kulturgeschichte inklusive First Nations Siedlungen
Killbear (an der Georgian Bay)
- Kilometerlange schroffe, steinige Ufer und zahlreiche Sandstrände, vom Wind fotogen zerzauste Kiefern auf nacktem Fels
- Schöne Rad- und Wanderwege und tolle Windsurfbedingungen
- Herrliche Sonnenuntergänge über der Georgian Bay
Killarney (an der Georgian Bay)
- spektakuläre Szenerie mit pinken Granitfelsen, weißem Quartzitgestein und azurblauen Seen
- Der Park soll 2018/19 zum Lichtschutzgebiet erklärt werden. Hier befindet sich auch Ontarios einzige Sternwarte, in der man eine Einführung in die Sternkunde erhalten kann
- Das absolute Highlight für Hiker ist der 80 km lange La Loche Silhouette Trail
Bonnechere (am Südostrand des Algonquin PP)
- Eine tolle Alternative zum gut besuchten Algonquin Provincial Park
- Komfortable Übenachtungsmöglichkeiten in den neu eröffneten Pine Shore Cottages
- „Wolf Howling“-Abende während der Sommermonate
Awenda (Georgian Bay)
- Malerische Landschaft an der Küste der Georgian Bay
- 30 Kilometer langes Trailnetz und tolle Kanurouten
- Campingplätze oder Übernachtung im Stone Cottage möglich
Sandbanks (Prince Edward County)
- Die weltweite größte Dünenformation an einer Süßwasserbucht (Lake Ontario)
- Drei große Sandstrände, die zu den schönsten Kanadas gehören
- Ideale Vogelbeobachtung im Frühjahr und Herbst, da der Park auf einer der Vogelfluglinien liegt
Das ist doch eine tolle Basis für die Erkundung der Ontarioparks!