Für einen Städtetrip braucht es nicht immer eine Großstadt. Oft lernt man die Locals erst richtig kennen, wenn man sich den weniger touristischen Städtchen nähert. In Ontario gibt es eine Vielzahl solcher süßen Städte. Und die überzeugen vor allem mit Charme. Zwischen schnuckeligen Läden, herzlichen Bewohnern und spannenden Aktivitäten, fällt es nicht allzu schwer, diese Kleinstädte ins Herz zu schließen.
Tobermory
Auf der Nordspitze der Bruce-Halbinsel befindet sich das Städtchen Tobermory. Umringt von gleich zwei Hafenanlagen, Big Tub und Little Tub, lockt die Gemeinde mit nordischem Flair. Hier kann man vor allem eines: Tauchen! Die faszinierende Unterwasserwelt gibt tiefe Einblicke in die Geschichte der Stadt, denn gesunkene Schiffwracks sind nicht gerade selten.
Generell ist die Hafenstadt ein Paradies für Naturliebhaber. Eine Wanderung in den beiden Nationalparks Fathom Five National Marine Park und Bruce Peninsula National Park gehört hier zum Pflichtprogramm. Tipp: Auf dem Bruce Trail legt man am besten einen Zwischenstopp am The Grotto ein. Diese kleine Bucht ist nicht nur wunderschön, sondern eignet sich auch für eine kurze Erfrischung im türkisblauen Meerwasser.
Elora
Elora ist bekannt für ihre historische Kalksteinarchitektur aus dem 19. Jahrhundert und eignet sich perfekt für einen Tagesausflug. Viele kleine Cafés, Restaurants und lokale Shops laden zum Bummeln, Shoppen und Genießen in der Mill Street ein. Sie liegt gleich hinter dem Grand River und endet am Elora Mill Restaurant, wo man bei einem köstlichen Dinner den Blick auf den Fluss genießen kann.
Im Sommer entwickelt sich Elora zu einem wahren Actionparadies. Dabei ist das Gebiet Elora Quarry eines der besten Plätze, um der Natur nähren zu kommen. Die fast 25 Meter hohen Kalksteinfelsen Elora Gorge eigenen sich prima zum Klettern oder Wandern. Mit der Zipline geht es dann über den Grand River oder man nimmt sich ein Boot und erlaubt sich eine kleine Spritztour auf dem Wasser. An der berühmten Bucht im Elora Quarry kann man sich dann erholsam abkühlen.
Fergus
Nur 10 Minuten von Elora entfernt, befindet sich die Gemeinde Fergus. Auch durch sie verläuft der Grand River. Bekannt ist Fergus für seinen keltischen Charme, der sich bereits im Namen der Hauptstraße St. Andrews zeigt und nicht zuletzt durch das alljährlich stattfindende Scottish Festival & Highland Games im August zustande kommt.
Aber da gibt es noch etwas mit dem Fergus sich einen Namen gemacht hat: I Love Chocolate! Dieses kleine Schokoladengeschäft direkt an der St. Andrews bietet hausgemachte Schokolade, Kuchen, Bonbons und Eiscreme an. In der Kleinstadt ist dieser Laden ein echtes Highlight geworden und erfüllt seit langem die süßen Träume der Bewohner und Besucher.
Bracebridge
Bracebridge liegt genau zwischen dem Äquator und dem Nordpol am 45. Breitengrad. Mitten im Herzen der Stadt befinden sich die Bracebridge Falls. Dieser Wasserfall ist aber nicht der einzige in der Kleinstadt. Wilson’s Falls und High Falls sind ganz in der Nähe weiter nördlich entlang des Muskoka Rivers. Ein Spaziergang am Flussufer eignet sich perfekt um die historischen Straßen der Kleinstadt kennen zu lernen.
Interessant ist auch der Glockenturm aus Backstein in der Stadt. Blühen hier jetzt künstlerische Ausstellungen, werke und Galerien auf, befand sich an diesem Ort vor ca. 100 Jahren die Poststelle.
Bala
Was die Kleinstadt Bala ausmacht? Ganz einfach: Wasserfälle, Cranberries, gute Musik und jede Menge Spaß! Am westlichen Ende der Muskoka Seen gelegen gibt es in Bala viel zu entdecken. Wegen der vielen Cranberry-Felder findet in der Kleinstadt jedes Jahr das Bala Cranberry Festival statt.
Wer kein Fan von Cranberries ist kann die Bala-Wasserfälle besuchen oder im Bala Museum vorbeischauen. Das Museum rückt die Verbindung der Kleinstadt mit der Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery in den Vordergrund. Für die Konzertliebhaber lohnt sich ein Besuch des Kee to Bala. In dieser Halle spielen bereits seit über 80 Jahren verschiedene Bands. Künstler wie Duke Ellington oder The Tragically Hip standen hier bereits schon auf der Bühne.
Den perfekten Tag in Bala lässt man am besten in Don’s Bakery bei einem leckeren Stück Kuchen und einer heißen Tasse Kaffee von der Muskoka Rösterei ausklingen.
GRAVENHURST
Gravenhurst sprüht nur so vor historischem Charme. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt, entlang der Muskoka Road, kommt man an den ältesten Gebäuden der Stadt vorbei: Das Opernhaus, die alte Poststelle, das Albion Hotel und das Bethune Memorial House sind wichtige Anlaufstellen, um über 100 Jahre Gravenhurst zu entdecken. Vorbei an vielen kleinen Bäckereien und Boutiquen kommt man zum Lookout Park. Von dort aus hat man eine großartige Sicht auf den Muskoka Lake und den Muskoka Kai. Angekommen am Kai kann man die Kleinstadt auch an Bord des ältesten Betriebsdampfers der Gegend, der RMS Segwun, erkunden.
Creemore
In Creemore kann man es sich richtig gut gehen lassen. Zwischen vielen leckeren Restaurants und Pubs versteckt sich in der Mill Street der Old Mill House Pub bereits seit fast 100 Jahren. Auf der Speisekarte stehen nicht nur täglich frische Burger, sondern auch selbstgeschnittene Pommes von einem lokalen Kartoffelbauern.
Um bei der Vielfalt der Geschäften und Restaurants den Überblick zu bewahren, besorgt man sich am besten in der Curiosity House Books and Art Gallery für zwei Dollar einen selbsterstellten Lageplan. Mit Hilfe des Plans kann man sich dann auf eine historische Zeitreise zu Nordamerikas kleinstem Gefängnis oder zu Gothic Häusern begeben. Auch Naturfreunde kommen auf ihre Kosten. Im angrenzenden Noisy River Provincial Park kann man nicht nur fantastisch wandern, sondern auch einen versteckten Wasserfall entdecken.
Midland
Midland ist eine echte Künstlerstadt. Über 30 verschiedenen Farbbilder verzieren die Wände der Innenstadt. Kleine und große Graffitis repräsentieren Charakteristika der Kleinstadt in Ontario: historische Ereignisse, besondere Menschen und die große Tier- und Pflanzenvielfalt. Bei einer kleinen Stadtrallye kann man die perfekten Instagram-Hotspots erkunden. Verschnaufen kann man bei einer kleinen Pause am Ufer des Georgian Bays. Die historischen Spuren der Kleinstadt verfolgt man am besten im lebenden Museum Sainte Marie Among the Hurons. Hier stellen Laien die Geschichte der Jesuiten-Mission des 17. Jahrhunderts dar. Tipp: Im November und Dezember ist das Gelände mit über 5.000 Kerzen dekoriert und lädt zu besonderen Aktivitäten ein.
Outdoor-Erfahrungen kann man in Midland natürlich auch machen. Ein erster Anhaltspunkt ist das Wye Marsh Wildlife Centre, wo man der natürlichen Flora und Fauna Kanadas ein Stückchen näher kommen kann. Für die Meer-Liebhaber empfehlt sich eine Schiffsfahrt durch die 200 Kilometer lange Georgian Bay auf der Miss Midland.
Jedes Jahr im Juni dreht sich in Midland alles um den Butterkuchen. Beim Best Butter Tart Festival wird der beste Butterkuchen der Stadt gekürt. Über 200 Verkäufer treffen sich in der bekannten King Street und präsentieren ihre unterschiedlichen Kreationen.
Gananoque
Zahlreiche Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten locken Urlauber in die Innenstadt von Grananoque. Denkmalgeschütze Bauten und verschiedene Museen lassen einen durch die Zeit reisen. Vom Playhouse Theatre kann man per Schiff durch die bekannten Tausend Inseln gleiten.
Gerade im Sommer ist dieser Bereich der Stadt besonders interessant. Viele Straßenfeste und Aktionen sorgen für ein abwechslungsreiches Urlaubsprogramm. Wem das zu touristisch ist, der kann eine Wandertour durch das Frontenac Arch Biosphere Reserve machen oder sich in ein Kayak setzen und auf dem St. Lawrence River paddeln.
Niagara-On-The-Lake
Im Süden Ontarios befindet sich Niagara-on-the-Lake. Umgeben von unzähligen Weinbergen hat die Stadt eine interessante Weingeschichte. Niagara-on-the-Lake ist abgesehen von den Weinbergen, vermutlich die bekannteste Kleinstadt der Provinz. Ein Rundgang durch die Stadt zeigt, was die Kleinstadt so beliebt macht: viktorianische Bauten, das faszinierende Gebäude des Prince of Wales Hotels auf der Queen Street und die im 19. Jahrhundert erbaute Festung Fort George.
Besonders historisch wird es im Niagara Apothecary Museum, das bereits 1868 eröffnet wurde. Der originale Zustand der früheren Apotheke wurde erhalten und kann nun im Museum bestaunt werden. Bei so viel Geschichte ist es nicht verwunderlich, dass man die alten Geister manchmal noch zu sehen bekommt. Die Kleinstadt gilt nämlich auch als Geisterstadt und kann in unheimlichen Stadttouren von der gespenstischen Seite erkundet werden.